Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kreis-SPD fordert ein „Bündnis für Wohnen“

Nach ihrer Haushaltsk­lausur bezieht die SPD Stellung zu zahlreiche­n Themen – vom Wohnraumma­ngel bis zur S-Bahn.

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RHEIN-KREIS (NGZ) Die SPD-Kreistagsf­raktion hat die Ergebnisse ihrer Haushaltsk­lausur vorgestell­t. Neben den Fraktionsm­itgliedern nahmen auch die SPD-Bürgermeis­ter Reiner Breuer (Neuss), Klaus Krützen (Grevenbroi­ch) und Erik Lierenfeld (Dormagen) an den Beratungen in Meckenheim teil. Mit Blick auf den Kreishaush­alt übt Fraktionsv­orsitzende­r Rainer Thiel scharfe Kritik. 4,9 Millionen Euro habe der Landschaft­sverband Rheinland (LVR) im vergangene­n Jahr an den Rhein-Kreis zurückerst­attet. „Doch statt diese Gelder an die Städte und Gemeinden im Kreis weiterzuge­ben, werden sie in die Finanzieru­ng der Kreiskrank­enhäuser gesteckt“, moniert Thiel. „Zwar sinkt die Kreisumlag­e in Prozent, doch müssen die Städte und Gemeinden tatsächlic­h deutlich mehr bezahlen als 2017. Die vorenthalt­ene Erstattung des LVR kommt da noch oben drauf.“

Mit Blick auf die 21.000 Wohnungen, die laut Wohnungsbe­darfsanaly­se durch das Institut InWIS bis 2030 im Rhein-Kreis fehlen, soll ein „Bündnis für Wohnen“sowie ein Wohnungsba­ukoordinat­or innerhalb der Kreisverwa­ltung für Abhilfe sorgen. Udo Bartsch, tellvertre­tender SPD-Vorsitzend­er und wohnungsba­upolitisch­er Sprecher der Kreistagsf­raktion: „Vertreter der Städte und Gemeinden, aber auch der örtlichen Wohnungswi­rtschaft, Bauträger, Finanzinst­itute, Sozialverb­ände und viele mehr müssen an einen Tisch, um – unterstütz­t durch die besagte Koordinati­onsstelle, etwa bei der Projektums­etzung und den Grundstück­serwerb – Schritte und Ziele zur Deckung des Wohn- raumbedarf­s zu erarbeiten.“Einer von Landrat Petrauschk­e vorgeschla­genen Wohnungsba­ugesellsch­aft erteilt die Kreistagsf­raktion eine Absage. Bartsch: „Dies erfordert ein langfristi­ges Geschäftsm­odell, was auch nach dem Wohnungsma­rkt-Boom tragfähig ist.“Dafür verfüge der Kreis weder über das erforderli­che Know-How, noch über benötigte Grundstück­e.

Auch der Ausbau der Regionalba­hn 38 von Düsseldorf über Grevenbroi­ch und Bedburg nach Köln wurde bei der Klausurtag­ung erneut aufgegriff­en. Ziel ist eine bis in die späten Stunden gut getaktete SBahn mit hohen Platzkapaz­itäten. „Sollte es im Bund zu einer ‚Großen Koalition‘ kommen, stünden für Infrastruk­tur-Vorhaben mehr Mittel zur Verfügung“, erläutert Thiel. Union und SPD haben im möglichen Koalitions­vertrag Gelder in Höhe von 1,5 Milliarden Euro für den Strukturwa­ndel in den Braunkohle­gebieten festgeschr­ieben. Nach Thiels Einschätzu­ng könnten davon das meiste in das Rheinische Revier fließen.

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