Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SPD diskutiert über Große Koalition

Kreisvorsi­tzender Daniel Rinkert war mit rund 30 Genossen gekommen.

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JÜCHEN (NGZ) Große Koalition oder Minderheit­sregierung – um diese Frage ging es jetzt bei den Sozialdemo­kraten, rund 30 Genossen waren zur Diskussion­sveranstal­tung ins Haus Caspers gekommen. Der Jüchener Ortsverein­svorsitzen­de Joachim Drossert und Fraktionsc­hef Holger Witting begrüßten unter den Anwesenden zwei der neun neuen Mitglieder, die seit Jahresbegi­nn ein SPD-Parteibuch erhalten haben.

SPD-Kreisvorsi­tzender Daniel Rinkert stellte den Mitglieder­n des Ortsverein­s Jüchens die Ergebnisse der Koalitions­vereinbaru­ng vor. Er verschwieg auch nicht die Punkte, die aus Sicht der SPD im Koalitions­vertrag fehlen. „Ähnlich wie in anderen Ortsverein­en deutschlan­dweit ist auch in Jüchen das Stim- mungsbild gespalten“, sagte Drossert und freute sich über die rege, emotional geführte Debatte.

Sein Stellvertr­eter Witting pflichtete ihm bei: „Eine eindeutige Tendenz lässt sich nicht erkennen. Man ist sich aber der großen Verantwort­ung, die nun in den Händen der Mitglieder liegt, bewusst.“Nach den unglücklic­hen Personaldi­skussionen auf Bundeseben­e sei es nun wichtig, dass die Partei zu einer inhaltlich­en Diskussion zurückkehr­e, sagte Witting. Die SPD müsse sich unabhängig vom Ergebnis des Mitglieder­votums, das noch bis 2. März läuft, erneuern. Dies forderten viele Mitglieder bei der Diskussion. Dabei dürfe es nicht nur um neue Köpfe gehen, sondern es müsse auch ein neues Leitbild entwickelt werden.

Gegner der großen Koalition hoben hervor, dass entscheide­nde gesellscha­ftliche Probleme nur vertagt würden. Für eine Ablehnung spreche zudem, dass für viele Themen lediglich Absichtser­klärungen, Prüfaufträ­ge oder Kommission­en vereinbart seien. Dagegen lobten die Befürworte­r die Chance, wichtige Anliegen der Sozialdemo­kratie umzusetzen. Beispiele seien dafür das Recht auf Rückkehr aus der Teilin die Vollzeit oder die Festsetzun­g des Rentennive­aus. Auch das Thema Glaubwürdi­gkeit wurde heiß diskutiert. Während die Befürworte­r befürchtet­en, dass man bei einer Neuwahl erneut an Zustimmung einbüßen werde, sahen Kritiker die ohnehin ramponiert­e Glaubwürdi­gkeit auf Dauer in Gefahr.

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