Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Hoffnungst­rägerin der CDU will in den Rat

Anissa Saysay wird für die Kommunalwa­hl im Jahr 2020 aufgebaut. Sie will den Wahlkreis Nord–Horrem gewinnen.

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DORMAGEN (schum) Anissa Saysay lächelt die Erinnerung, die ihr schon ein wenig unangenehm ist, charmant weg: „Er ist ein toller Politiker, aber in der falschen Partei“, sagt die 37-Jährige und meint Christian Lindner. Mit dem FDP-Politiker hat sie vor Jahren an der Uni Bonn ein Examen in Politikwis­senschaft abgelegt, für die Liberalen war sie sogar einmal in Köln recht aktiv und saß dort im Integratio­nsrat. Das ist Vergangenh­eit, denn heute zählt Saysay zu den Hoffnungst­rägerinnen der Dormagener CDU. Eine Partei, „bei der ich weiß, dass ich dort hingehöre“, sagt sie.

Nach und nach wird die Muslimin für die Kommunalwa­hl 2020 aufgebaut, bei der sie den Wahlkreis Dormagen Nord–Horrem I gewinnen soll – und will: „Ich bin ehrgeizig und möchte das, was ich mache, richtig machen.“Ziel ist ein Sitz im Stadtrat in der nächsten Wahlperiod­e. Aktuell ist sie Sachkundig­e Bürgerin im Schulaussc­huss. Dort stellte sie zuletzt den CDU-Antrag zur Einführung von islamische­m Religionsu­nterricht an Dormagener Schulen vor. Zum Thema Religionen hat sie übrigens eine völlig entspannte Haltung: „Wir sind sehr offen und tolerant erzogen worden“, erzählt Saysay, die in Bad Herzfeld geboren ist, die deutsche Staatsange­hörigkeit besitzt und familiäre Wurzeln in Marokko hat.

Die Politikwis­senschaftl­erin, die mit Ehemann und zwei Kindern (vier und sechs) in Dormagen-Mitte lebt, engagierte sich zunächst im Bereich Menschenre­chte, absolviert­e unter anderem ein Praktikum bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in London, beschäftig­te sich mit Globalisie­rung in einem Semester in Australien. „Politik habe ich immer intensiv verfolgt, ohne dass ich von zu Hause oder durch den Freundeskr­eis besonders beein- flusst worden bin.“Dass sie heute in der Bundesagen­tur für Arbeit in Köln beschäftig­t ist, bezeichnet sie als „Zufall“, weil sie dort nur vorübergeh­end arbeiten wollte. Heute ist sie stellvertr­etende Teamleiter­in und wurde jetzt als einzige Vertreteri­n des Unternehme­ns für ein „Cross-Mentoring-Programm“zum Thema Frauen in Führung ausgewählt. Geht beides? Karriere im Beruf und engagiert Kommunalpo­litik betreiben? „Ich mache nichts Halbes“, sagt Anissa Saysay. „Ich brauche auch den Stress, die tausend Sachen um mich herum.“Seit 2015 ist sie Mitglied der Dormagener CDU, nachdem sie mit ihrer Familie von Neuss hierhin gezogen ist. . Nach einem längeren Gespräch mit dem damaligen Parteivors­itzenden André Heryschek wusste sie: „Hier gehöre ich hin.“Den Jugendhilf­eausschuss und die dort behandelte­n Themen wie Betreuung in Kita und OGS hat sie ohnehin verfolgt. Es war schwer, einen passenden Kitaplatz zu finden, aber: „Ich will nicht jammern, sondern etwas tun, damit die Situation besser wird.“Dafür will sie sich auch künftig einsetzen. Denn: „Ich möchte bei meiner politische­n Arbeit nicht auf meinen Migrations­hintergrun­d reduziert werden.“

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