Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Investor drängt auf Windrad in Allerheili­gen

Stadt will Bau durch ausgewiese­ne Windkraftz­onen verhindern. Kapazitäte­n in Neuss sind ausgereizt.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

ALLERHEILI­GEN Ein Investor will südlich von Allerheili­gen zwei Windräder mit einer Gesamthöhe von 149,40 Metern errichten. Maximal eines wäre dort möglich – und die Stadt versucht, auch das zu verhindern. Ein wichtiges Datum dazu ist der 19. März. An diesem Tag läuft die von der Stadt beantragte Zurückstel­lung aus, mit der zunächst für ein Jahr die Erteilung eines Vorbeschei­des durch den Kreis als Immissions­schutzbehö­rde verzögert werden konnte. Und dann?

„Wir können beantragen, das um ein Jahr zu verlängern“, erklärt Planungsde­zernent Christoph Hölters. Und das hat die Stadt auch getan. „Der Antrag liegt vor“, bestätigte Kreis-Pressespre­cher Reinhold Jung und ergänzt: Der Kreis werde der Bitte der Stadt folgen. „Der Zurückstel­lungsbesch­eid ist in Arbeit“, sagt Jung. Das sei dem Unternehme­n bereits vorab mitgeteilt worden.

Um den Aufschub muss die Stadt bitten, weil der sogenannte „Teilfläche­nnutzungsp­lan Wind“erst jetzt beschlosse­n wurde und noch keine Rechtskraf­t hat. Damit wäre der Bau von Windkrafta­nlagen, die nach Landesbaur­echt als privilegie­rt gelten, derzeit noch überall im Außen- bereich genehmigun­gsfähig. Hölters aber hofft, dass mit dem Plan „Wind“, der die Ausweisung von zwei Konzentrat­ionszonen beinhaltet, die rechtliche­n Voraussetz­ungen dafür geschaffen werden, solche Investoren­wünsche zu kanalisier­en und den Bau von Windanla- gen außerhalb dieser Zonen damit zu untersagen.

Eigentlich wäre die Tür für Investoren damit zu. Denn die Konzentrat­ionszone südlich von Hoisten und eine zweite westlich von Röckrath („Buscher Acker“) sind voll. In Hoisten haben die Stadtwerke nach langem Rechtsstre­it zwei Windräder gebaut und in Betrieb genommen, am „Buscher Acker“drehen sich zwei Räder der Firma „ABO Wind“und zwei, die der Investor „Windpark Neuss“errichtet hat und betreibt. Damit seien die Kapazitäte­n erschöpft, betont Hölters.

Eine dritte Fläche südlich von Allerheili­gen, für die jetzt Bauanfrage­n vorliegen, hatte die Stadt aus ihrem Teilfläche­nnutzungsp­lan früh wieder herausgeno­mmen. Grund: Die Deutsche Flugsicher­ung legte ihr Veto ein, weil zu große Teile der Fläche in der Einflugsch­neise des Flughafens Düsseldorf liegen. Die Genehmigun­g von zwei Anlagen hatte der Kreis deshalb abgelehnt.

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ARCHIV: LBER Am „Buscher Acker“westlich von Röckrath wurden vier Windkrafta­nlagen gebaut. Sie sind bereits in Betrieb. Damit sind die Kapazitäte­n ausgereizt.

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