Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die „coolsten“Jobs der Stadt

- VON JULIA SCHÜSSLER UND SIMON JANSSEN

An diesen kalten Tagen kann man sich glücklich schätzen, wenn man in beheizten Räumen arbeiten darf. Aber was tun, wenn man trotz Wind und Wetter auf die Straße muss?

NEUSS Walburga Westerveld ist ausgerüste­t. Handschuhe, Stirnband, dicker Schal – „und auch lange Unterhosen sind Pflicht“, sagt sie. Die 63-Jährige hat in diesen Tagen einen der „coolsten“Jobs der Stadt. Denn als Politesse zieht sie trotz knackiger Minustempe­raturen durch die zugigen Neusser Straßen.

Bereits um 7 Uhr beginnt in dieser Woche ihre Schicht. „Morgens ist es besonders gemein“, sagt sie, „länger als eine knappe Stunde hält man das nicht aus“, fügt Walburga Westerveld hinzu. Deshalb gehen sie und ihre Kollegen sich im Einstunden­rhythmus im Amt an der Rheinstraß­e aufwärmen. Mit Kaffee, Tee – „oder einer Instantsup­pe“, sagt die Politesse, die den Winter in diesem Jahr als besonders kalt empfindet. Aus diesem Grund trägt sie in diesen Tagen auch nicht ihre offizielle­n Dienst-Schuhe, sondern private Bergwander­stiefel. Die halten ihre Füße besonders warm, sodass nichtmal ein zweites Sockenpaar notwendig ist.

Doch in der Innenstadt gibt es Ecken, an denen es besonders zugig ist. Etwa am Quirinus-Münster, auf dem Wenderspla­tz, „oder an der Königstraß­e, wenn der Ostwind kommt“, sagt Walburga Westerveld. Die Kälte macht sich aber auch anders bemerkbar: „Wir haben gerade einen sehr hohen Krankensta­nd.“

Doch es gibt auch andere „coole“Jobs in Neuss. Um 6 Uhr beginnt für Markus Scheppeit der Arbeitstag bei der Abfall-und Wertstoffl­ogistik (AWL) Neuss. Er zieht sich einen Kaffee aus dem Getränkeau­tomaten, den er mit seinem eigenen Geld bezahlen muss. „Im Sommer kriegen wir das Wasser gestellt, wenn es besonders heiß ist“, sagt der 51-Jährige. Bei solchen niedrigen Temperatur­en ist ein Kaffee oder Tee aber unerlässli­ch.

Um 7 Uhr beginnt seine Schicht. Bereits seit 30 Jahren arbeitet er nun auf dem orangenfar­benen Wagen und steht zusätzlich auf Abruf für den Winterdien­st parat. „Wenn es um 16 Uhr anfängt zu schneien, muss ich weiter arbeiten.“Eigentlich endet seine Tour nämlich schon um 15 Uhr.

Die Minustempe­raturen machen Scheppeit aber nichts aus. „Ich merke die Kälte, aber was soll ich machen?“Zum Schutz vor kalten Gliedmaßen trägt er eine Mütze, zwei T-Shirts, einen Pullover, eine dicke Jacke und eine lange Unterhose unter der organgenfa­rbenen Latzhose. „50 Prozent der Signalfarb­en müssen sichtbar sein. Wenn ich jetzt meine eigene Winterjack­e anziehe, brauche ich noch eine Warnweste“, sagt Scheppeit. Und wenn es ganz kalt wird, zieht er sogar einen Schal an. Aber auch dabei ist Vorsicht geboten. Denn eigentlich ist der Schal in die Mütze integriert, damit das Unfallrisi­ko möglichst gering gehalten wird.

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FOTOS: WOI/JASI Minustempe­raturen schützen nicht vor dem Dienst: Das gilt auch für Walburga Westerveld. Darum schützt sie sich mit Schal und Co.
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Wer hat schon Lust auf kalte Finger? Besser geht’s mit Handschuhe­n.
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Bergwander­schuhe halten die Füße schön warm.

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