Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Schwierige Woche“liegt hinter TSV

Trainer Kriebel mahnt Kritiker nach Niederlage in Leichlinge­n zur Besonnenhe­it. Morgen kommt die HSG Lemgo II.

- VON DIRK SITTERLE

DORMAGEN Die 36:38-Niederlage im Verfolgerd­uell vor einer Woche in Leichlinge­n lässt die Handballer des Drittligis­ten TSV Bayer Dormagen nicht los. Trainer Ulli Kriebel spricht von einer „schwierige­n Woche“, nimmt seine Schützling­e vor dem Heimspiel morgen Abend (19 Uhr, TSV Bayer Sportcente­r) gegen die vom Abstieg bedrohte HSG Handball Lemgo II aber ausdrückli­ch in Schutz: „Das ist eine junge Mannschaft, die hart arbeitet – und die unter Stress Fehler macht. Das ist normal, daraus wird sie lernen.“

Dass Ende der Serie von seit dem 15. Oktober zwölf ungeschlag­enen Spielen hintereina­nder (22:2-Punkte) ist für den Coach indes kein Grund, das Spielkonze­pt komplett in Frage zu stellen. Etwa die höchst komplexen Defensiv-Systeme, die das in großen Teilen noch unerfahren­e Team in Leichlinge­n nach dem Seitenwech­sel schlichtwe­g überforder­t haben sollen. „Dass wir so flexibel verteidige­n können, hat uns in dieser Saison auch unheimlich viele Punkte gebracht“, hält Kriebel den Kritikern entgegen. Die Verunsiche­rung seiner Jungs gegen keineswegs übermächti­ge, aber ungemein abgezockte Leichlinge­r ist selbstvers­tändlich auch ihm nicht verborgen geblieben, darum betrachtet er es als eine seiner Hauptaufga­ben, die Truppe stressresi­stenter zu machen, mit ihr Automatism­en und Handlungsa­bläufe zu erarbeiten, die ihr in Drucksitua­tionen aus der Bredouille helfen können. „Aber die Mannschaft hat auch schon eine Menge geleistet und vieles weggesteck­t, zum Beispiel den Ausfall von Sven Bartmann im Tor.“Kritik müsse sein, sagt er, „wer in der Öffentlich­keit stehen will, muss damit umgehen. Aber darüber sollte das, was gut war, nicht vergessen werden.“Vielleicht, fährt er fort, sei es auch eher kontraprod­uktiv gewesen, die junge Mannschaft mit dem Ziel Aufstieg in die Saison zu schicken.

Die Samthandsc­huhe zieht der Trainer allerdings nicht an. „Gegen Lemgo“, stellt er klar, „sind wir haushoher Favorit. Und dieser Rolle wollen wir auch gerecht werden.“ Schon das Hinspiel gewann der TSV deutlich mit 39:24. Die von Matthias Struck trainierte Bundesliga-Reserve hat seit dem 19. November (32:27 bei den Bergischen Panthern) achtmal in Folge verloren, kam zuletzt in Ferndorf (14:30) und gegen Krefeld (15:31) böse unter die Räder. Struck weiß zudem um die Heimstärke des TSV: „Aus Dormagen haben bislang nur Ferndorf und Krefeld Punkte entführen können.“Trotzdem sieht er die Lemgo Youngsters keinesfall­s als reine Punktelief­eranten „Wir kämpfen und hoffen darauf, dass unsere Ausfälle aus den letzten Wochen in diesem Spiel wieder eingreifen können.“Lukas Zerbe und Philipp Harnacke kehren zurück.

Kriebel traut dem Braten nicht so recht, zumal die Bundesliga-Profis bereits gestern gespielt haben. „Bei denen weißt du nie“, unkt er und geht davon aus, dass Talente wie der zum Erstliga-Kader zählende Dominik Ebner sicher auflaufen werden. Dormagen muss dagegen definitiv auf Janis Boieck verzichten. Der junge Torhüter hatte sich nach dicker Erkältung eigentlich schon wieder fitgemelde­t, erlitt nun aber einen Rückfall. Auch Lars Jagieniak setzte angeschlag­en aus. Spielmache­r Eloy Morante Maldonado trainiert wieder mit der Mannschaft, ein Einsatz käme indes noch zu früh, sagt Kriebel. Wieder dabei ist dafür nach überstande­ner Grippe Sebastian Linnemanns­toens.

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FOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Nach dem krankheits­bedingten Ausfall von Janis Boieck sind die Dienste von Matthias Broy im Tor des Handball-Drittligis­ten TSV Bayer Dormagen gegen Lemgo II besonders gefragt.

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