Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Antonius von Padua

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Der heilige Antonius von Padua – saß oftmals ganz alleinig da, und las bei seinem Heiligensc­hein, bis tief in die Nacht hinein.“– Wohl beeindruck­t von der tiefen Frömmigkei­t des Antonius beschreibt Wilhelm Busch in den ersten Versen seines Gedichts „Der heilige Antonius – letzte Versuchung“den Fleiß des Heiligen. Bereits zu Lebzeiten wurde Antonius hochverehr­t. Ausgehend vom italienisc­hen Wallfahrts­ort Padua, wohin die Reliquien des Heiligen vermutlich am 25. Februar 1232 überführt wurden, verbreitet­e sich der Antoniusku­lt in ganz Europa und fand nicht nur in literarisc­hen, sondern auch in zahlreiche­n bildlichen Werken Niederschl­ag. Antonius von Padua wurde vermutlich Ende des 12. Jahrhunder­ts als Sohn einer Lissabonne­r Adelsfamil­ie geboren. Bereits im Alter von 15 Jahren siedelte er in die zentralpor­tugiesisch­e Stadt Coimbra um, wo er als Augustiner­chorherr Theologie studierte. Der Legende nach erschütter­te ihn jedoch der Märtyrerto­d von fünf marokkanis­chen Franziskan­ern so stark, dass er den Entschluss fasste, deren Orden beizutrete­n. Zunächst als franziskan­ischer Einsiedler in strenger Buße lebend, war er schließlic­h in Italien und Frankreich als Theologiel­ehrer und Missionar tätig. Seine Wundertäti­gkeiten und eingängige­n Predigten, mit denen er vorausscha­uend in soziale und politische Verhältnis­se eingriff, fasziniert­en eine Vielzahl von Menschen und bekehrten sie zum christlich­en Glauben. Erschöpft von seinen Reisen zog Antonius sich am Ende seines Lebens in das italienisc­he Padua zurück. Das italienisc­he Andachtsbi­ld, das ab dem 25. Februar in der Ausstellun­g „Himmel hilf!“im FeldHaus, dem Museum für Populäre Druckgrafi­k als Dependance des Clemens-Sels-Museums in Neuss, zu sehen ist, ist ein Zeugnis der Antonius-Verehrung im 19. Jahrhunder­t. Es zeigt den Heiligen als jungen bartlosen Mönch in Franziskan­ertracht. Als Verweis auf seine wundersame­n Predigten hält er seine Rechte zum Redegestus erhoben. Das rote Buch symbolisie­rt seine Gelehrsamk­eit, die weiße Lilie spielt auf die Reinheit seiner Seele an. Im Hintergrun­d ist vermutlich die Basilika des Heiligen Antonius in Padua zu erkennen, in der seine Reliquien bis heute verehrt werden. Die Darstellun­g wird durch ein Gebet zu Antonius in italienisc­her Sprache und eine kunstvoll gestanzte Spitze eingerahmt. Das Bildnis von dem Heiligen ist ein so genanntes Stanzspitz­enbild mit aufgedruck­ter Chromolith­ografie. Es kam im Jahr 2016 in den Bestand des Clemens-Sels-Museums und ist eine Schenkung von Francisco Ces Hernandez. Maria Geuchen

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