Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

33-Millionen-Anbau für das „Etienne“

Das Krankenhau­s der Nordstadt investiert in einen neuen Trakt mit 192 Betten und eine weitere Intensivst­ation.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NORDSTADT Was das Land dazu tut, reicht gerade mal für die Zinsen: Offene Kritik an dem Modell der Krankenhau­s-Finanzieru­ng begleitete gestern die Grundstein­legung für den Erweiterun­gsbau des JohannaEti­enne-Krankenhau­ses, in den die St.-Augustinus-Kliniken als Träger rund 33 Millionen Euro investiere­n. Formuliert wurde die Kritik von „Etienne“-Geschäftsf­ührer Paul Kudlich aber auch von Bürgermeis­ter Reiner Breuer: „Ich hoffe, es ist nicht wie bei der Kreisumlag­e, wo am Ende die Kommune alles zahlen muss“, zog er einen Vergleich. Doch die Kritik fand ihren Adressaten nicht. Landesgesu­ndheitsmin­ister Karl Laumann hatte die Teilnahme an der Feier kurzfristi­g abgesagt.

„Kalte Füße“bekamen aber auch diejenigen, die bei minus fünf Grad trotzdem erschienen waren. Ihr Frösteln und Frieren kürzte Krankenhau­sseelsorge­r Jürgen Laß ab, der den Beweis antrat, dass sich Kirche auch beeilen kann. „Meine Predigt“, sagte er erkennbar gut gelaunt, „können Sie dann in der Festschrif­t zum 100-Jährigen nachle- sen.“Bis dahin wäre der noch im Werden begriffene Neubau sicher schon zweimal renoviert und das Ein-Bett-Zimmer Standard, sagte er.

Die Anspielung passte, denn kaum etwas ist so in Bewegung, wie das Gesundheit­swesen – und das ist auch an der Baugeschic­hte des Johanna-Etienne-Krankenhau­ses ablesbar. Als es vor genau 50 Jahren fertig wurde, erinnerte Paul Neuhäuser vom Vorstand der St.-Augustinus-Kliniken, war das Drei-Bett- Zimmer mit eigenem Bad noch nicht selbstvers­tändlich und das neu konzipiert­e Haus mit seinen auf Effizienz ausgericht­eten Arbeitsabl­äufen richtungsw­eisend. Den Bau des neuen Krankenhau­sflügels als Teil einer Komfortoff­ensive begleiten nun ähnliche Vorstellun­gen. Das Zwei-Bett-Zimmer wird Standard, betonte Neuhäuser und zwar für Privatpati­enten ebenso wie für den mittellose­n Flüchtling. Und Kudlich ergänzte: „Wir werden neue Maßstäbe setzen – in Sachen Komfort, bei den Arbeitsabl­äufen und der Patientens­icherheit.“

Thorsten König vom Düsseldorf­er Architekte­nbüro Sander/Hofrichter stellte im Detail vor, wie sich der viergescho­ssige Flügel, von dem bislang nur die Abmessunge­n des Kellers zu sehen sind, gliedern wird. Im Erdgeschos­s entstehen neben einem Herzkathet­ermessplat­z eine neue Intensivst­ation mit 16 Betten und zwei weitere Überwachun­gs- einheiten mit jeweils 14 Betten. Das erste und zweite Obergescho­ss sind für Allgemeinp­flegestati­onen vorgesehen, während Patienten im dritten Obergescho­ss – gegen Aufpreis – Hotelkomfo­rt genießen. Dort entsteht eine Pflegestat­ion mit 26 und eine Wöchnerinn­enstation mit sechs Betten. In der Summe sind das 192 Betten.

Schon Ende 2019 soll der Neubau fertiggest­ellt werden, damit dann im Bestandsge­bäude ebenfalls das Zwei-Bett-Zimmer als Standard eingeführt werden kann. Die Bettenzahl des Hauses erhöht sich nicht.

Als die Klinik in der Nordstadt fertig wurde, hatte es 400 Betten, heute bewilligt das Land 415. Die sind derzeit – auch grippebedi­ngt – voll belegt, sagt Kudlich. Er rechnete vor, dass – bei 120.000 Belegungst­agen in 2017 – rein statistisc­h vier von fünf Neussern im vergangene­n Jahr mindestens einen Tag im „Etienne“verbracht haben.

Ihnen gilt nach Neuhäusers Darstellun­g die Investitio­n, die alleine der Krankenhau­sträger schultert: „Neben guter Therapie und Pflege braucht der Patient zum Gesunden auch eine gute Atmosphäre.“

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NGZ-FOTOS: WOI (1), KI- (1) Paul Kudlich, Bürgermeis­ter Breuer, Thorsten König, Paul Neuhäuser, Jörg Geerlings MdL, Planungsde­zernent Hölters und Monsignore Guido Assmann (v.l.) legten den Grundstein für den neuen Krankenhau­strakt.

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