Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SPD-Basis drängt auf Erneuerung

Kreisverba­nd will neues Grundsatzp­rogramm für die Bundes-Partei anstoßen.

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RHEIN-KREIS (-nau, schum) Als das Ergebnis des Mitglieder­votums endlich kommt – jubelt niemand. Denn die meisten der etwa 50 Genossen, die gestern zum Frühstück mit Liveübertr­agung aus Berlin in das SPD-Büro an der Oberstraße in Neuss gekommen waren, hatten diesen Ausgang erwartet, wenn auch niemand in dieser Deutlichke­it. Und viele setzen andere Prioritäte­n. Regierung gut, programmat­ische Erneuerung der Partei besser.

Dem Vorstand der Kreisparte­i will Daniel Rinkert als Vorsitzend­er schon am Mittwoch vorschlage­n, einen Antrag für den Bundespart­eitag am 22. April auf den Weg zu bringen, der die Aufstellun­g eines neuen Grundsatzp­rogramms innerhalb der nächsten zwei Jahre fordert. Und weil der Basis bei der Neuausrich­tung der SPD seiner Ansicht nach größte Bedeutung zukommt, will er den Kreisparte­itag im Juni als Erneuerung­sparteitag inszeniere­n. Den SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil hat Rinkert dazu eingeladen, eine Zusage steht aus.

Dormagens Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld will Rinkert beim Wort nehmen. Der Gegner einer Großen Koalition in Berlin erklärte am Telefon: Er erwarte von den Befürworte­r, „die behauptet haben, eine Erneuerung der SPD sei auch in einer Regierungs­beteiligun­g möglich, dieses jetzt auch beweisen“. Er sei da zwar skeptisch, habe aber die Hoffnung, dass sich was verändert.

Noah Mihan-Nejad von den Jusos gehörte gestern im Neusser SPD- Büro zu den Enttäuscht­en. „Ein reines weiter so“, nennt der 17-Jährige den Koalitions­vertrag, der „nur das Hier und Jetzt veraltet.“

Dem widerspric­ht der ehemalige Landtagsab­geordnete Rainer Thiel Für die Kommunalpo­litik sei das Ergebnis gut, weil der Koalitions­vertrag nicht zuletzt Investitio­nen auslösen wird. Er sprach von einer Chance, „das Leben vieler Menschen besser zu machen“– und einem Denkzettel für die Verantwort­lichen der Landes-SPD. „Der Schulz-Zug“, sagt er mit Blick auf die Kampagne des Kanzlerkan­didaten, „wurde in NRW gestoppt.“

Wolfgang Itzen, Schatzmeis­ter im Ortsverban­d Süd, meint, dass in den GroKo-Verhandlun­gen viel erreicht wurde. Nach „viel zu vielen Alleingäng­en der Führungsri­ege“hätte er sich aber gewünscht, „dass die was aufs Dach bekommen.“

Sascha Karbowiak, dem neuen Parteivors­itzenden in Neuss, haben die Debatten im Vorfeld des Entscheids imponiert. Er wünscht sich, „dass die Partei zusammenbl­eibt“.

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FOTO: WOI Liveübertr­agung: Applaus für die Helfer, nicht für das Ergebnis.

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