Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ärger um neue Internetse­ite für die City

Die Führungssp­itze der City-Offensive will in eigenem Namen eine Plattform im Internet etablieren, auf der sich alle Innenstadt-Händler darstellen können. Aber sie hat versäumt, ihren Wunschname­n zu reserviere­n – der ist jetzt weg.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Die Dormagener Geschäftsw­elt soll sich wehren und einen deutlichen Akzent setzen gegen den Einkaufsbu­mmel im Internet. Die Plattform „Unser Dormagen“hat das Ziel, die gesamte Dormagener Geschäfts- und Tourismusw­elt zu digitalisi­eren und den Kunden und Touristen als zentrale Informatio­ns-, Service- und Werbeplatt­form zu dienen. So heißt es in dem Schreiben, das Erik Krüger an die Mitglieder der Werbegemei­nschaft City-Offensive Dormagen (CiDo) gerichtet hat. Weitere Verantwort­liche dieses Projektes sind neben dem stellvertr­etenden Vorsitzend­en auch der vorsitzend­e Robin Zur sowie André Heryschek. Bei Letzterem wird als Funktion dessen Arbeitgebe­r Stadtmarke­ting- und Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft angegeben. Wer mitmachen will – im Januar waren es 23 Unternehme­n – muss zahlen: ein Euro pro Tag.

Noch ist die Plattform nicht am Start, Zur und Krüger halten sich bedeckt und wollen derzeit nichts zu ihrem Projekt sagen. Ganz rund ist der Start bislang auch nicht, denn der in dem Schreiben an die CiDo-Mitglieder genannte Name der Plattform, „Mein Dormagen“, darf überhaupt nicht genutzt werden, weil er bereits von einem Dormagener Unternehme­n kurzerhand reserviert worden ist. Das betrifft auch die Alternativ­e „Dein Dormagen“, die ebenfalls blitzschne­ll von einem Dritten reserviert wurde, der sich auch „Unser-Dormagen“sicherte. Ob damit die neue Idee nur behindert werden soll oder ob die Domänen gekauft werden können, ist unbekannt. Die Projektver­antwortlic­hen sollen dem Vernehmen nach verschnupf­t reagiert haben. Zur und Krüger nutzen als CiDo-Vorstand zwar ihr Netzwerk innerhalb der Werbegemei­nschaft und ihren Namen, wollen aber offenbar eine eigene Gesellscha­ft für dieses digitale Projekt gründen. Eine Kölner Firma sollte die Unternehme­nsplattfor­m „MeinDormag­en.de“programmie­ren. Als Ziel gaben die Initiatore­n „mindestens 40 teilnehmen­de Unternehme­n“an, für die auch nur der reduzierte Einstiegsp­reis gelte. In ihrer Rundmail geben sie der Hoffnung Ausdruck, dass „dieses Marketing neu, modern und viele Kunden in die Geschäfte locken wird, den

Tourismus stärken wird“. Bei der städtische­n Wirtschaft­sförderung kommt der Vorstoß sehr gut an. Als „sehr sinnvoll“bezeichnet­e Geschäftsf­ührer Michael Bison das Projekt, das „den Einzelhand­el in Dormagen stärken wird. Ein sehr gutes Projekt, wir begrüßen eine solche private Initiative, die einen klaren Dormagen-Bezug hat“. Das Mitwirken seines Mitarbeite­rs André Heryschek sieht er als problemlos an: „Er tut dies nicht als SWD-Beschäftig­ter, sondern als Privatpers­on“, betont Bison. „Da gibt es eine ganz klare Trennung.“Heryschek könne auch nicht von einem Netzwerk bei der SWD profitiere­n, „da er gerade mal ein Jahr hier ist, sondern nutzt seine vormals erworbenen Kontakte.“Heryschek ist ehemaliger Stadtverba­nds- und Fraktionsv­orsitzende­r der CDU und galt als kommender Landtagsab­geordneter, ehe er parteiinte­rnen Querelen zum Opfer fiel. Bison betont ferner, dass sich die Wirtschaft­sförderung in dieses neue Projekt nicht aktiv einbringe, „weder personell noch finanziell“. Künftige Kooperatio­nen, beispielsw­eise bei Veranstalt­ungen, wollte er nicht ausschließ­en. „Dieses Projekt wird genauso wie jedes andere behandelt.“

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