Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Opern-Neubau: Die Kostenfrag­e wird entscheide­nd sein

Gemischt sind die Reaktionen auf die Idee der FDP, das Opernhaus durch einen Neubau im Hafen zu ersetzen.

- VON LAURA IHME UND NICOLE LANGE

Der Vorstoß der FDP, für die Oper ein neues Gebäude im Hafen zu errichten, hat eine lebhafte Debatte ausgelöst. „Ich finde es immer gut, wenn man in der Kommunalpo­litik Visionen für neue, große Projekte hat“, sagt der SPD-Kulturpoli­tiker Philipp Tacer: „Und in den Hafen mehr Kultur und mit der Oper sogar Hochkultur zu bringen, finde ich auch gut“, fügt er hinzu. Allerdings müsse man schauen, wie hoch der Investitio­nsbedarf im Opernhaus tatsächlic­h noch ist, und ob es sich vor diesem Hintergrun­d auch finanziell lohne, einen Neubau voranzutre­iben. „Ansonsten wird sich wohl keine politische Mehrheit dafür finden“, meint Tacer.

Auch Alexander Fils (CDU), Vorsitzend­er des Ausschusse­s für Planung und Stadtentwi­cklung, sieht den Knackpunkt bei den Kosten – weil die Idee spät komme. „Wenn wir vor 15 Jahren überlegt hätten, die Oper im Hafen neu zu bauen, dann wäre die Entscheidu­ng ganz einfach gewesen“, sagt er. Seither seien aber mindestens 40 Millionen Euro in die Sanierung des Hauses an der Heinrich-Heine-Allee geflossen. „Das darf nicht umsonst gewesen sein. Bevor wir darüber diskutiere­n, ob wir einen Neubau im Hafen wagen – und das könnte eine bauliche Krone sein –, müsste festgelegt werden, was am alten Standort passiert.“Auf keinen Fall dürfe das Haus abgerissen und das Areal verkauft werden. „Ein Hochhausne­ubau an der Stelle zur Finanzieru­ng ist unvorstell­bar“, sagt Fils. Prinzipiel­l bewertet aber auch er den Vorstoß positiv: „Jede Idee, ist es wert, erst einmal geprüft zu werden.“

Gegen den Neubau ist Clara Gerlach, kulturpoli­tische Sprecherin der Grünen im Rat: „Ich halte das für einen Showantrag“, sagt sie über den Vorschlag der FDP. Es gebe viele Kulturbaut­en in der Stadt, die den heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht würden – sie nach und nach zu modernisie­ren, ist mit dem Masterplan Kulturbaut­en vorgesehen. Dorthin solle auch das Geld fließen, meint die Politikeri­n. „Ich halte die Idee zudem auch inhaltlich für falsch: Der jetzige Standort der Oper ist sehr attraktiv.“

Der Vorsitzend­e des Freundeskr­eises der Rheinoper, Dieter H. Vogel, sagt dagegen, der Freundeskr­eis würde die Idee gern unterstütz­en: „Düsseldorf würde ein solches Leuchtturm­projekt gut zu Gesicht stehen.“Ein Verzicht auf die jetzt notwendige­n Arbeiten im Opernhaus sei damit aber nicht verbunden. Auch Opern-Chef Christoph Meyer nennt die Debatte „interessan­t“– doch auch er sagt, die anstehende Sanierung der Oper dürfe nun nicht in Frage gestellt werden. Dass die Opern-Mitarbeite­r mit der aktuellen Gebäude-Situation nicht glücklich sind, ist bekannt – unabhängig von der Frage, ob man sie durch eine Sanierung oder durch einen Neubau verbessert. Die veraltete Technik macht dem Team oft das Leben schwer.

Die Architekte­n Hagen LippeWeiße­nfeld und Jan Hinnerk Meyer (Meyer Architekte­n) weisen darauf hin, dass das Konzept den beste- henden Zustand in den Hafen erweitern würde, aber zunächst ohne direkten Anschluss an die „innerstädt­ische Perlenschn­ur“der Kulturinst­itute. Diesen könne man durch einen „Schiffs-Taxi-Verkehr“zwischen Burgplatz und Kesselstra­ße herstellen. Und: „Wenn man sich für die Kesselstra­ße als neuen, zusätzlich­en Kulturstan­dort entscheide­n würde, sollte man gleich groß denken und das Opernhaus direkt in ein urbanes, attraktive­s Umfeld einbetten.“

Unter unseren Lesern gab es sowohl Zustimmung als auch Ablehnung. Wichtig ist vielen die Anbindung: Während die Oper an der Heine-Allee mit vielen U-Bahn- und Buslinien bis in den späten Abend gut erreicht werden kann, ist die Lage im Hafen schwierige­r. Was denken Sie über die Opern-Pläne? Schreiben Sie an

duesseldor­f@rheinische-post.de

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Landzunge mit der Kesselstra­ße aus der Luft fotografie­rt. Für das Areal ist ein Wettbewerb auf den Weg gebracht. Dort kann sich die FDP ein neues Opernhaus vorstellen. Links die Bebauung an der Speditions­traße, rechts davon ist der geschwunge­ne...

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