Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Heftiges Tauziehen bei Werbeverbo­t um Abtreibung­en

-

BERLIN (may-) Vor dem Start der Regierung liegen Union und SPD beim Werbeverbo­t für Abtreibung­en (Strafrecht­sparagraf 219a) im Konflikt. Zwar haben sich Unionsfrak­tionschef Volker Kauder und SPDFraktio­nschefin Andrea Nahles darauf verständig­t, diese Angelegenh­eit von den künftigen Koalitions­vereinbaru­ngen gegen wechselnde Mehrheiten auszunehme­n. Damit könnte die SPD ein letztes Mal gegen die Union und mit der Opposition stimmen. Doch regt sich gegen diesen Deal Widerspruc­h. Dass die große Koalition ausgerechn­et mit einem Manöver „zulasten des ungeborene­n Lebens“eröffnet werde, sei ein herber Rückschlag, sagte der Berliner Statthalte­r der katholisch­en Kirche, Prälat Karl Jüsten.

SPD, Grüne und Linke wollen den Paragrafen 219a streichen, haben zusammen aber keine Mehrheit im Bundestag. Die bekämen sie mit der FDP. Diese will aber eigentlich nur einen „minimalinv­asiven Eingriff“. „Wir wollen eine moderate, aber unbedingt erforderli­che Anpassung“, sagte FDP-Geschäftsf­ührer Marco Buschmann: „Sie soll seriösen Ärzten Schutz vor Strafverfo­lgung gewähren, gleichzeit­ig aber anstößige Werbung ausschließ­en.“Damit habe es die Union in der Hand, den Paragrafen 219a zu erhalten. Die Streichung sei auch für die FDP nur die „zweitbeste Lösung“. Außer der Union will auch die AfD den Paragrafen abschaffen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany