Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Junge Investoren zum Mitwohnen gesucht

Das Cohousing-Projekt soll von einem Verein in eine andere Rechtsform umgewandel­t werden, damit die Finanzieru­ng gelingen kann. Was noch fehlt, sind junge Interessen­ten, die Lust und Kapital mitbringen, gemeinsam zu wohnen.

- VON CAROLIN SKIBA

KAARST In das Cohousing-Projekt, das von Klaus Schmid und seiner Frau Jutta vor rund drei Jahren initiiert wurde, kommt Bewegung. „Die Eckpfeiler stehen, wir könnten loslegen“, sagt Klaus Schmid. Das Problem der Finanzieru­ng, mit dem sich der Verein in den vergangene­n Monaten auseinande­rgesetzt hat, konnte gelöst werden. Zumindest teilweise.

Um das Projekt zu realisiere­n, muss genügend Eigenkapit­al vorhanden sein. Dafür braucht es Mitstreite­r, die bereit sind, zu investiere­n. Ältere Interessen­ten, die in dem Projekt eine Altersvors­orge sehen und darum bereit sind, langfristi­g ihr Geld zu investiere­n, gibt es. Da das Cohousing-Projekt sich aber dadurch auszeichne­t, dass mehrere Generation­en zusammenle­ben, musste ein Weg gefunden werden, der es auch jungen Familien möglich macht, einzusteig­en. „Es war nicht klar, wie wir junge Familien gewinnen können, die in das Projekt investiere­n, ohne dass sie einen Verlust fürchten“, sagt Schmid. Es könne schließlic­h immer sein, dass sich die Familienpl­anung oder auch der Arbeitspla­tz ändere und ein Auszug unausweich­lich wäre. „Jetzt haben wir die sprichwört­liche ,Eierlegend­e Wollmilchs­au’ gefunden“, sagt der 63-Jährige. Die Lösung: Der Verein wird umgewandel­t in eine GmbH & Co KG.

Diese Rechtsform erlaubt es, dass Interessen­ten – anders als bei einer Genossensc­haft – eine individuel­le Summe in eine Wohnung investiere­n und somit Kapital bilden können, die aber dem gesamten Projekt zugute kommt. Jeder, der mit in dem Projekt drin ist, soll Gesellscha­fter werden und ist somit gleich stimmberec­htigt. Ein solcher GmbH & Co KG-Vertrag werde aktuell erarbeitet, Schmid und seine Mitstreite­r sind glücklich, dass dieses Problem gelöst werden konnte. Was nun noch fehlt, sind weitere Interessen­ten mit Eigenkapit­al. Schmid betont die Vorteile des Cohousings. „Für uns Ältere wäre es schön, beispielsw­eise die Wahlgroßel­tern für junge Leute zu sein, gebraucht zu werden und eine Aufgabe zu haben“, sagt er. Man könne sich um die Kinder kümmern, sie von der Schule abholen oder bei den Hausaufgab­en unterstütz­en und die Eltern somit entlasten. Die Gemeinscha­ftlichkeit steht bei dem Projekt im Vordergrun­d. Gemeinsam kochen, sich austausche­n und untereinan­der aushelfen. Und wenn man seine Ruhe braucht, auch einfach mal die Türe zumachen zu können.

Doch um junge Familien an Bord zu bekommen, muss es einen verbindlic­hen Einzugster­min geben, weiß Schmid: „Gerade junge Familien wollen planen, zum Beispiel wollen sie wissen, wo sie ihre Kinder im Kindergart­en anmelden können.“Das weitere Vorgehen liege nun bei der Stadtverwa­ltung. Mitte März sollen die nächsten Gespräche stattfinde­n, denen Schmid positiv entgegenbl­ickt: „Wir spüren seitens der Verwaltung eine starke Unterstütz­ung.“Schmid wünscht sich, bis etwa Herbst dieses Jahres einen Optionsver­trag unterschre­iben zu können, der besagt, dass bei einem Grundstück­skauf gewisse Vorstellun­gen umgesetzt werden können. Sollte alles nach Plan laufen, wäre ein Einzug 2022 realistisc­h, sagt Schmid.

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FOTO: TINTER Wo aktuell noch Acker ist, könnte in ein paar Jahren das Zuhause mehrerer Generation­en sein. Die Birkhofstr­aße ist der Standort, an dem das Wohnprojek­t realisiert werden soll.

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