Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Es fühlt sich an wie Fliegen

Mit persönlich­er Bestweite flog der Wahl-Dormagener Ole Grammann zum Deutschen Junioren-Meistertit­el im Weitsprung.

- VON HANNAH NEHRIG

DORMAGEN Als Champion bei den Deutschen Hallenmeis­terschafte­n im Weitsprung setzt Ole Grammann vom TSV Bayer Dormagen ein deutliches Zeichen nicht nur gegenüber seinen Konkurrent­en in der U20. In drei Wettkämpfe­n der Wintersais­on hat er jeweils seine persönlich­e Bestzeit verbessert und will nun weiter internatio­nal angreifen.

Mit einer Bestleistu­ng zum Abschluss einer perfekten Wintersais­on ist Weitspring­er Ole Grammann mehr als zufrieden. Beim Länderkamp­f im französisc­hen Nantes konnte er seine Weite von 7,46 Metern, mit denen er Deutscher Jugendhall­enmeister der U20 wurde, noch um zwei Zentimeter verbessern. „Das war eine unglaublic­he Saison, die sehr erfolgreic­h war und ich brauche noch einige Zeit, bis ich das alles verarbeite­t habe,“sagt der Athlet des TSV Bayer Dormagen. Erst seit zwei Jahren trainiert der 17jährige in Dormagen. „Angefangen hat alles mit sechs Jahren in einem kleinen Verein in der Nähe von Hamburg,“sagt Grammann, „dort wurden sehr gute Grundlagen geschaffen.“Anfang 2016 wurde der talentiert­e Sportler vom Internatsl­eiter nach Knechtsted­en eingeladen, sich das dortige Konzept anzuschaue­n. „Ich besuchte das Internat für eine Probewoche und war begeistert,“sagt der 17-Jährige, „es ist alles super organisier­t und es ist toll, mit anderen Leistungss­portlern zusammen zu leben und sich auszutausc­hen. Wir Sportler bekommen hier eine sehr gute Förderung, die ich in meinem Heimatvere­in nicht mehr hätte haben können.“

Durch die Zusammenar­beit mit dem NorbertGym­nasium und dem Olympiastü­tzpunkt (OSP) konnte Grammann Schule und Training gut kombiniere­n. Nun will er sich voll auf den Sport konzentrie­ren. „Ich mache im Sommer mein Fachabitur, danach setze ich meinen Schwerpunk­t auf die sportliche Karriere,“sagt der Zehnkämpfe­r, der zum Weitsprung-Spezialist­en wurde, „das heißt natürlich nicht, dass ich meine duale Karriere nicht im Blick habe. Ich hoffe, in das Sportförde­rprogramm der Bundeswehr aufgenomme­n zu werden, aber der Andrang ist sehr groß. Auch hier bin ich sehr dankbar, Unterstütz­ung des OSP bei der Zukunftspl­anung zu bekommen.“

Der Fokus liegt nun auf der Vorbereitu­ng für die Sommersais­on mit dem Ziel Junioren-Weltmeiste­rschaften in Finnland. Dazu arbeitet er mit einem Sportpsych­ologen zusammen, hat regelmäßig Physiothe- rapie und achtet auf seine Ernährung. „Dieses Jahr will ich alles mitnehmen was geht, mich ’ran tasten und Erfahrunge­n bei internatio­nalen Wettkämpfe­n sammeln,“sagt der Neunte der U18-WM in Kenia im vergangene­n Jahr, „und nächstes Jahr soll es dann richtig los gehen, da möchte ich bei der Europameis­terschaft vorne mitmischen.“

Seit seinem Wechsel zum TSV Bayer Dormagen trainiert er beim dortigen Stützpunkt­leiter Dirk Zorn. „Als wir uns kennengele­rnt haben, war mir direkt klar: Das ist der Trainer, mit dem du Erfolg haben willst, ich kann mir keinen besseren Trainer vorstellen. Wir sind ein super Team und das nicht nur auf der Trainingse­bene.“Und auch der Trainer schwärmt von seinem Athlet: „Ole ist nicht nur talentiert, sondern kann sehr gut konzentrie­rt arbeiten. Er hat eine ausgeprägt­e Bewegungsv­orstellung und kann Korrekture­n sofort umsetzten.“

Daher können die beiden hart, aber auf den Punkt trainieren, und das an fünf bis sechs Tagen die Woche. „Ich trainiere immer noch Mehrkampf, auch wenn sich in den letzten Jahren die Erfolge beim Weitsprung zeigten“, sagt Grammann, „aber nur Weitsprung zu trainieren, ist für meinen Körper nicht gut. Der Zehnkampf ist ein super Allround-Training.“Trotzdem reizt ihn das Weitspring­en sehr: „Das Fliegen in der Luft ist schon ein besonderer Kick in dieser Disziplin.“

„Es ist toll, mit anderen Leistungss­portlern zusammen zu leben und sich auszutausc­hen“

Ole Grammann

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FOTO: W. BIRKENSTOC­K Nur Fliegen ist schöner: Ole Grammann auf dem Sprung zum Deutschen Meistertit­el der U20 im Weitsprung.

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