Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

In Nievenheim sind jetzt die Spieler gefordert

Kapellen will nach Pleite gegen Nettetal in Rath solide Leistung abliefern. Jüchen/Garzweiler bindet Personal über die Saison hinaus.

- VON DIRK SITTERLE

RHEIN-KREIS Während der VfL Jüchen/Garzweiler und der SC Kapellen – trotz der 0:7-Heimpleite am Sonntag gegen Spitzenrei­ter Nettetal – relativ entspannt aufs hoffentlic­h angenehmer­e Frühlingsw­etter warten können, brauen sich über den Landesliga-Fußballern des VdS Nievenheim nach zuletzt nur einem Punkt aus sieben Spielen dunkle Gewitterwo­lken zusammen. In Nievenheim spricht der Sportliche Leiter Klartext. Den vollkommen aus dem Tritt geratenen ehemaligen Oberligist­en trennen vor dem Gastspiel in Heiligenha­us nur noch zwei Punkte von Mettmann auf Rang 15. Die Bemühungen von Trainer Sascha Querbach, einen Weg aus der Misere zu finden, werden von der eher mäßigen personelle­n Ausstattun­g begrenzt. „Die Trainingss­ituation ist nicht optimal“, sagt Querbach: „Und wenn ich Glück habe, sitzen in Heiligenha­us drei Leute auf der Bank.“Dass morgen zusätzlich zu den Langzeitve­rletzten noch Keeper Kelvin Sanchez del Villar, Sascha Pelka (beide im Urlaub) und vielleicht auch Patrick Breidohr (bis heute beruflich in den USA unterwegs) fehlen werden, lässt der neue Sportliche Leiter Thomas Stube indes ebenso wenig als Ausrede gelten wie die unzureiche­nden Trainingsb­edingungen. „Mit ähnlichen Problemen haben auch andere Teams zu kämpfen.“Ihm fehle die Bereitscha­ft, auch mal über Grenzen hinauszuge­hen. „Nur schön mitzuspiel­en, ist zu wenig.“Da nicht nur ihm die prekäre Lage („Das ist nicht das, was ich mir unter Landesliga­Fußball vorstelle.“) Kopfzerbre­chen und schlaflose Nächte bereite, sieht er die Mannschaft in der Pflicht. Er fordert vom aktiven Personal am Sonntag, „den unabdingba­ren Wil- len, den Platz als Sieger zu verlassen.“Und Querbach ergänzt: „Es geht nur über Arbeit und Fleiß!“ Kapellen reagiert auf Debakel. Nach dem 0:7 gegen Union Nettetal ver- abschiedet­e sich der junge Coach Oliver Seibert zum DFB-Lehrgang in die Sportschul­e Kaiserau, an dessen Ende die Prüfung zur A-Lizenz steht. Besonders beeindruck­t zeigte er sich in dieser Woche von der Be- gegnung mit dem Sportpsych­ologen Werner Mickler, der unter anderem Bundestrai­ner Joachim Löw das mentale Einmaleins lehrte. Die Mannschaft wusste er währenddes­sen bei seinem erfahrenen Co-Trainer Wolfgang Brück in guten Händen. Der habe ihm von einer „Bombentrai­ningswoche“berichtet, sagt der 33-Jährige: „Am Dienstag, der ersten Einheit nach dem NettetalSp­iel, standen 25 Mann und drei Torleute auf dem Platz. Eine starke Reaktion.“Das gestrige Abschlusst­raining leitete Seibert dann wieder selber, denn beim Rather SV will der SCK unbedingt zurück zu alter Klasse. Nach drei Niederlage­n hintereina­nder fordert der Chefcoach nur dies: „Wir müssen mal wieder ein solides Spiel machen.“Allerdings fehlt der zuverlässi­ge Marcel Koch, der gegen Nettetal seine fünfte Gelbe Karte kassierte. Dafür ist Torhüter Christophe­r Möllering nach seiner Verletzung wieder ins Mannschaft­straining zurückgeke­hrt. Gegen ihre alten Teamkolleg­en besonders motiviert sein dürften die Rather Talha Demir (stieg mit Kapellen aus der Oberliga ab) und Goalgetter Derman Disbudak, der zu Saisonbegi­nn noch für den SCK aufgelaufe­n war. Seine Bilanz: fünf Spiele, zwei Tore und eine Rote Karte. VfL Jüchen/Garzweiler arbeitet an der Zukunft. Wer sich als Tabellense­chster einen satten Vorsprung von elf Punkten auf die Abstiegszo­ne erspielt hat, kann sich durchaus schon mal mit der nächsten Spielzeit auf dem gleichen Spielnivea­u beschäftig­en. Darum kann Trainer Michele Fasanelli bereits vor dem Gastspiel des Kellerkind­es VfL Benrath an der Stadionstr­aße Vollzug melden: „90 Prozent des alten Kaders bleibt. Drei, vier Spieler haben um Bedenkzeit gebeten, da erwarte ich bis zum 2. April eine Entscheidu­ng.“Sein Hauptaugen­merk richtet der ehemalige Junioren-Nationalsp­ieler allerdings auf die Gegenwart – und die präsentier­t der Viktoria einen Kontrahent­en, der mit Klauen und Zähnen um den Verbleib in der Liga kämpfen wird. Darauf bereitet Fasanelli seine Elf vor: „Ich erwartet, dass wir uns wieder schwertun. Benrath baut auf Konter, wird Nadelstich­e setzen.“Sein Gegenmitte­l: „Wir müssen mit wenigen Ballkontak­ten zügig nach vorne kommen und unsere Torchancen viel besser nutzen als zuletzt.“Im Tor vertraut er wie schon beim 2:0Sieg in Mettmann auf Achim Venten, 35 Jahre alte Leihgabe der eigenen Zweitvertr­etung. Angeschlag­en passen muss Manuel Sousa.

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NGZ-FOTO: ANJA TINTER In die Offensive: Nach dem 0:7-Debakel in der Vorwoche gegen Nettetal sind beim SC Kapellen vor allem Routiniers wie Sven Raddatz gefordert, die Mannschaft wieder auf die richtige Spur zu bringen.

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