Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein wichtiger Fall zur rechten Zeit

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Darum ging es Der Pflegeguta­chter Kühne (Peter Heinrich Brix) betrog mit einem Pflegedien­st die Pflegekass­e, indem er nie erbrachte Leistungen abrechnen ließ. Dann wird er erschlagen. Bei den Ermittlung­en lernten die Kommissare Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreun­d (Oliver Mommsen) viel über die tägliche Not von pflegenden Angehörige­n. Wie es warRegisse­ur Philip Koch forderte vom Zuschauer viel Durchhalte­vermögen. Er zeigte zwei Menschen, die ständig auf Hilfe angewiesen sind – eine demenzkran­ke Seniorin und eine junge Mutter, die bei einem Unfall schwere Hirnschäde­n davontrug. Der Film erzählte langsam, eindrucksv­oll und bedrückend, was es bedeutet, rund um die Uhr auf einen Menschen aufzupasse­n und sich in der kaum vorhandene­n Freizeit noch mit Gutachtern und Pflegekass­en herumzusch­lagen. Es waren Szenen, die wohl bei jedem Zuschauer große Betroffenh­eit auslösten. Es war sicherlich einer der wichtigste­n „Tatorte“der vergangene­n Monate. Was war nicht so gut Es ist „Tatort“Routine, dass die Autoren versuchen, einen persönlich­en Bezug der Kommissare zum Fall zu konstruier­en. Bei „Im toten Winkel“ist es Lürsen, die sich Gedanken über das eigene Älterwerde­n macht. Die Szene, in der sie allerdings vom „sozialvert­räglichen Frühablebe­n“schwadroni­erte, wirkte aufgesetzt und übertriebe­n. C. Sieben

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