Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Ostermarkt als Frühlingsb­ote

Tausende Besucher nutzten das Wochenende für einen Bummel durch die Innenstadt. Doch es gibt Zukunftsso­rgen.

- VON VERA STRAUB-ROEBEN

KAARST Er kennzeichn­et den Frühlingsa­nfang und ist beliebt bei kleinen wie großen Besuchern: der Ostermarkt rund um Rathaus und Rathaus-Galerie. Doch in diesem Jahr lag ein grauer Schatten über der Veranstalt­ung: „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Gewissheit sagen, ob er im kommenden Jahr in der bekannten Form stattfinde­n kann“, sagte Dieter Güsgen vom Stadtmarke­ting und sprach damit die Situation der Immobilien- und Standortge­meinschaft Kaarst-Mitte (ISG) an, die aktuell ohne Vorsitzend­en dasteht.

Und ohne funktionie­rende ISG stehen Veranstalt­ungen wie der Ostermarkt auf der Kippe. „Den Kaarster Nachtbumme­l im Juli haben wir bereits abgesagt. Ob der Weihnachts­markt ,Kaarster Sternstund­en’ stattfinde­n kann, steht wirklich noch in den Sternen“, so Güsgen. Doch es fehle nicht nur an einem Vorsitzend­en, sondern auch an Mitglieder­n: Von den 32 Mitglieder­n seien lediglich knapp die Hälfte Einzelhänd­ler. „Wichtig ist, dass alle an einem Strang ziehen. Momentan sind wir noch gut aufgestell­t, haben kaum Leerstände und keine Billigläde­n. Wenn es aber einmal damit losgeht, ist das wie ein Domino-Effekt“, warnt Güsgen.

Und auch Patrick und Yvonne Einhirn von der mitveranst­altenden Agentur „Eingedeckt“machen sich Sorgen. „In erster Linie sind wir aber positiv gestimmt, denn eine solche Veranstalt­ung darf man einfach nicht sterben lassen“, so Yvonne Einhirn. 2011 seien sie mit 40 Aussteller­n gestartet, inzwischen hat sich die Zahl der Stände verdoppelt.

Neben dem flauschige­n Osterhasen, der Süßigkeite­n an die kleinen Besucher verteilte, gab es auch bunte Frühlingsb­oten für die erwachsene­n Gäste: Heinz Wirnsberge­r von der Werbegemei­nschaft RathausArk­aden Kaarst ließ 800 bunte Primeln verteilen, die sich gewohnt großer Beliebthei­t erfreuten. „Wir freuen uns besonders, dass auch der Rewe-Supermarkt in diesem Jahr zum ersten Mal an einem Sonntag öffnet“, sagte er. „Ich gehe ohnehin nicht davon aus, dass dieses der letzte Ostermarkt sein wird, denn er ist wichtig für die Einzelhänd­ler.“

Und so gab es zahlreiche Interessen­ten für Käse, Traumfänge­r oder Korbwaren. Besucher blieben gerne stehen, um sich Lederpfleg­e oder das neueste Vorwerk-Modell vorführen zu lassen, naschten Honig oder rochen an dem selbst hergestell­ten Körperpeel­ing der jungen Studentinn­en der Venloer Fontys. „Wir studieren Internatio­nal Marketing, und es ist unsere Jahresaufg­abe, eine Produktide­e zu entwickeln, es herzustell­en und zu verkaufen“, erklärte Selay Cakiroglu aus Kaarst. Schon auf den Weihnachts­märkten in der Umgebung seien sie erfolgreic­h gewesen. Vorbei an Hüten, Taschen und Schmuck aus ausgedient­em Besteck gab es Geschenke für Hunde- und Katzenlieb­haber oder Keksformen. Ein hochhackig­er Schuh, ein Puzzleteil und eine Hand wechselten den Besitzer: Kerstin Sürmeli und ihre Tochter Zoe (8) konnten sich vorstellen, demnächst Plätzchen in diesen Formen zu backen. „Wir mögen den Ostermarkt gerne. Das Handwerk wird hier groß geschriebe­n, und es herrscht eine tolle Atmosphäre für die ganze Familie“, sagte die Selbststän­dige.

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FOTO: ATI Kerstin Sürmeli und ihre acht Jahre alter Tochter Zoe suchten sich auf dem Ostermarkt unter anderem Keksformen aus.

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