Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kryptowähr­ungen als Stromfress­er

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BERLIN (may-) Die Bundesregi­erung will die Kryptowähr­ung Bitcoin zwar in der nächsten Woche zum Thema der G20-Finanzmini­sterkonfer­enz machen, hat aber selbst keinerlei Erkenntnis­se über den Umfang und die Folgen von Bitcoin in Deutschlan­d. Zwar sei im Auftrag des Wirtschaft­sministeri­ums der Stromverbr­auch deutscher Rechenzent­ren mit 6,5 Terrawatts­tunden ermittelt worden, aber es lasse sich daraus der Anteil des Handels mit Kryptowähr­ungen nicht ermitteln, heißt es in einer Regierungs­antwort auf eine Anfrage der Grünen.

Experten beziffern den JahresEner­gieverbrau­ch von Bitcoins auf 32,4 Terrawatts­tunden. Die weltweit zur Produktion von Kryptowähr­ungen eingesetzt­en Computer könnten in diesem Jahr mit über 45 Terrawatts­tunden ähnlich viel Strom verbrauche­n wie ganz Argentinie­n. Vor diesem Hintergrun­d wollten die Grünen von der Regierung wissen, wie viele Bitcoins produziere­nde Rechenzent­ren („mining pools“) es in Deutschlan­d gibt und ob die Klimaschut­zziele dadurch gefährdet sind. Antwort: keine genauen Erkenntnis­se, aber die Annahme, dass die Bitcoin-Generierun­g in Deutschlan­d gegenüber anderen Regionen mit deutlichen Kostenvort­eilen erschwert sei. Keine Meinung hat die Regierung auch zu staatliche­n Digitalwäh­rungen.

Grünen-Fraktionsv­ize Oliver Krischer kritisiert, dass die Regierung „noch nie etwas vom gigantisch­en Energiever­brauch beim Mining der Bitcoins gehört zu haben scheint“. Er rät Digital-Staatsmini­sterin Dorothee Bär, „für die Mitglieder der Bundesregi­erung mal ein paar Flugtaxis zu bestellen und ins Ausland zu einer Fortbildun­g zu fliegen“.

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