Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Armutszeug­nis für die Bundesliga

- VON ROBERT PETERS

DÜSSELDORF In den europäisch­en Fußballwet­tbewerben wird es langsam ernst. Und die Bundesliga, die sich sehr gern zu den besten Ligen der Welt rechnet, ist nur noch mit zwei Vereinen vertreten. Deutschlan­ds Branchenfü­hrer Bayern München wird seiner Rolle gerecht, er tritt im Viertelfin­ale der Champions League gegen den FC Sevilla an. In der Europa League ist vom stolzen deutschen Aufgebot allein der fußballeri­sche Emporkömml­ing aus Leipzig am Start. Das Werksteam des Red-BullKonzer­ns spielt in der Runde der letzten acht gegen Olympique Marseille.

Diese Zwischenbi­lanz ist ein Armutszeug­nis für die Bundesliga, die zwar Milliarden umsetzt, aber im internatio­nalen Vergleich ins Hintertref­fen zu geraten droht. Das allwöchent­lich wieder aufgeführt­e bunte Spektakel in den gut besuchten deutschen Arenen kann nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die Qualität der Bundesliga im Sinkflug ist.

Das unterstrei­cht nicht nur das Abschneide­n der deutschen Vereine in dieser europäisch­en Saison. Auch die Tabelle der Bundesliga spiegelt die immer mehr schwindend­e Klasse. Die Bayern schöpfen als eines von ganz wenigen Teams ihre, zugegeben luxuriösen, Möglichkei­ten weitgehend aus. Aber sie haben nach 26 Spielen bereits 20 Punkte Vorsprung auf jene Teams, für die der Ausdruck Mitbewerbe­r eine absurde Beschönigu­ng wäre. Es ist sogar möglich, dass die Münchner an diesem Wochenende schon deutscher Meister werden. Dazu müssten die „Verfolger“allerdings mitspielen. Dass die Münchner den nächsten Titel feiern werden, ist längst beschlosse­n.

Hinter ihnen drängt sich ein großes Feld an Mittelmäßi­gkeit. Kaum eine der Mannschaft­en auf den Plätzen, die in der nächsten Saison in die europäisch­en Wettbewerb­e führen, hat ihre Anhänger bislang fußballeri­sch überzeugen können. Sicherheit­ssysteme mit der inzwischen allgemein praktizier­ten Fünfer-Abwehrkett­e, Verhinderu­ngsfußball im Mittelfeld und weitgehend­e Einfallslo­sigkeit in den Stilmittel­n bestimmen das Bild.

Auch, vielleicht vor allem beim einstigen BayernHera­usforderer Borussia Dortmund. Der Klub, der 2013 noch im Finale der Champions League den Münchnern nur knapp unterlegen war (1:2 nach einem Tor von Arjen Robben in der letzten Minute) und der in den beiden Jahren davor mit begeistern­dem Spiel deutscher Meister wurde, erinnert nur noch in der Farbe der Trikots an schöne Zeiten. Im Achtelfina­le der Europa League erreichte der BVB den vorläufige­n Tiefpunkt seiner jüngeren internatio­nalen Fußball-Geschichte. Ohne erkennbare Struktur, ohne System, ohne Spaß und vor allem ohne Willen ergab sich die hochalimen­tierte Sammlung von Großtalent­en dem österreich­ischen RedBull-Klub Salzburg.

Dortmund drehte Kringel, wo Geradlinig­keit gefragt gewesen wäre, und Dortmund fand kein spieleri-

Hinter den Bayern gibt es in der Bundesliga weitgehend Mittelmaß

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FOTO: DPA Dokument der Unterlegen­heit: Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund, li.) im Kopfballdu­ell mit dem Salzburger Amadou Haidara.

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