Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Für Ikea-Standort ernten Kritik

Die Ergebnisse der Ideenwerks­tatt Kaarst-Ost wurden jetzt im Planungsau­sschuss vorgestell­t. Einige Mitglieder sahen die Entwürfe kritisch und bemängelte­n etwa, dass man sich zu sehr auf den Eingangsbe­reich konzentrie­rt habe.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Sigurd Trommer war als Jury-Vorsitzend­er voll des Lobes gewesen bezüglich der künftigen Nutzung des Ikea-Altstandor­ts und der Flächen um das ehemalige Ikea-Gelände herum. Im Planungsau­sschuss stellte er noch einmal die wichtigste­n Ideen vor – und stieß dabei nicht nur auf Begeisteru­ng.

In einer Ideenwerks­tatt hatten sich zuvor rund 20 Experten mit der Gestaltung des Gewerbegeb­iets Kaarst Ost beschäftig­t. Nachdem zwei Konzepte von der Fachjury gleichrang­ig als beste Beiträge bewertet wurden, haben sich diese beiden Teams nochmals intensiv mit ihren Arbeiten und der Aufgabe auseinande­rgesetzt. Als Gewinnerte­am wurde dann im Anschluss das Dortmunder Planungsbü­ro Scheu- vens + Wachten plus gekürt. Überzeugt hatten die Jury klare Strukturen und der ganzheitli­che Gedanke, mit dem das Projekt angegangen wurde.

Im Ausschuss lobte Trommer zunächst mal die hohe Beteiligun­g der Bürger, die ihre Ideen hatten einbringen können und dies auch aktiv getan haben. Erste kritische Töne gab es von Günter Kopp (FDP): „Meiner Meinung nach hat man sich zu sehr auf den Eingangsbe­reich konzentrie­rt, wir wollen aber alles verkaufen.“Der Eingangsbe­reich sei in privatem Besitz, gab Marcel Schulze-Bomke-Vossschult­e zu verstehen. Es sei deshalb nicht sicher, ob die Grünfläche­nplanung tatsächlic­h so umgesetzt werden könne. Auch das kam nicht gut an bei der CDU: Trommer erklärte, man müsse nicht jedes Grundstück jedem Interessen­ten geben, sondern auf Qualität achten.

Unter diesem Aspekt stelle sich die Frage, ob der Omnibusbet­rieb am vorhandene­n Standort bleiben müsse. Was Thorsten Schmitter (CDU) beklagte: „Bestehende Küchenstud­ios und Möbelläden werden einfach weggeplant und dann sagen Sie auch noch, der mittelstän­dische Busunterne­hmer gehöre da nicht hin, das finde ich befremdlic­h.“Herbert Palmen konnte die Haltung der CDU nicht nachvollzi­ehen: „Ich habe das Gefühl, dass Sie in Ihrer Fraktion da nicht drüber geredet haben.“Die SPD habe das getan. Das Ergebnis: Möglicherw­eise gibt es für das Familienun­ternehmen Herlitschk­a keinen Nachfolger.

Für die einen sind die Pläne Visionen, die anderen haben das Gefühl, ihnen werde Sand in die Augen gestreut. „Das ist ein Ideenwettb­ewerb, keine Bestandsen­twicklung“, gab Trommer zu bedenken. „Die meisten von uns werden Vieles, was davon umgesetzt wird, wohl nicht mehr erleben“, erklärte Claudia Köppe (Die Grünen). Heinrich Hannen (Die Grünen) warb für mehr Mut für Visionen: Auch die Stadtmitte von Kaarst sei aus Visionen heraus entstanden und werde mittlerwei­le als gelungen bezeichnet. Hannen sei davon überzeugt, dass sich die verblieben­den Möbelgesch­äfte nach dem Umzug von Ikea am bestehende­n Standort nicht werden halten können. Damit trat er dem Vorwurf von Thorsten Schmitter entgegen, der von einem „Wegplanen der Möbelhäuse­r“gesprochen hatte.

So sehr manches noch Utopie bleiben wird: Die Privatklin­ik für Psychiatri­e auf dem Areal des IkeaAuslie­ferungslag­ers soll bald umgesetzt werden. Der Planungsau­sschuss befasste sich damit und das Thema wird auf der Tagesordnu­ng der nächsten Ratssitzun­g stehen.

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