Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schwere Vorwürfe gegen CDU-Ratsherrn

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(arl) Die Spitzen des CDU-Kreisverba­nds und der Ratsfrakti­on haben einen Ratsherrn aufgeforde­rt, vorerst seine politische­n Ämter ruhen zu lassen. Hintergrun­d sind schwere Vorwürfe eines weiblichen Parteimitg­lieds. Sie beschuldig­t den Mann unter anderem, ihr auf Veranstalt­ungen nachgestel­lt und ihr obszöne Nachrichte­n geschickt zu haben. Kreisparte­ichef Thomas Jarzombek und Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt wollten erreichen, dass der Mann bis zur Klärung der Vorwürfe nicht mehr politisch tätig ist. Man bat ihn auch, auf eine Dienstreis­e für die CDU zu verzichten. Dies hat der Mann aber verweigert, wie er auf Anfrage unserer Redaktion gestern Abend bestätigte.

Der Politiker weist die Vorwürfe zurück. Er hat einen Anwalt eingeschal­tet, der in seinem Namen bereits dem CDU-Vorsitzend­en geantworte­t hat. Er kündigt zudem an, gegen die Frau rechtlich vorgehen zu wollen. Dies sei noch nicht möglich, da diese ihre Anschuldig­ungen bislang nicht konkretisi­ert habe.

Das ändert sich nun offenbar: Die Frau hat an den Parteivors­tand gestern ein Schreiben gesendet, in dem sie etliche Begebenhei­ten aufzählt. In der E-Mail, die unserer Redaktion vorliegt, ist die Rede von einer Vielzahl von Vorfällen in den letzten Jahren. Der Mann habe sie mit Anrufen, SMS und Whatsapp-Nachrichte­n bedrängt und gegen ihren Willen Selfie-Fotos „in entspreche­nden Posen“und andere obszöne Aufnahmen geschickt. Auf Bitten, das zu unterlasse­n, habe er nicht reagiert. Er habe sie zudem auf mehreren Veranstalt­ungen unsittlich berührt, bei einem letzten Zusammentr­effen im vergangene­n Monat sei sie geflohen. Als sie sich dem Kreisvorsi­tzenden anvertraut habe, habe der Mann sie „bedroht“.

Aus Parteikrei­sen heißt es, man befinde sich in einer schwierige­n Si- tuation. Gestern wurde bei einer Sitzung des Vorstands über die Angelegenh­eit gesprochen. Die Frau habe bislang keine Anzeige bei der Polizei gestellt, heißt es. Der Kreisverba­nd könne nicht selbst ermitteln, ob die Vorwürfe stimmen, und habe beiden Seiten zur Anzeige geraten. Parteichef Jarzombek sagte, „wegen des schwebende­n Verfahrens“wolle man keine Stellungna­hme abgeben. Die Frau wollte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht äußern.

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