Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wie Köln der ganzen Liga hilft

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Armin Veh verspürt Langeweile, wenn er sich Bundesliga­spiele im Fernsehen anschaut. Er sehe die Spiele ja nicht bloß als Manager, sondern auch als Konsument. „Da schalte ich inzwischen bei vielen Spielen weg“, sagte der Manager des 1. FC Köln der „Bild am Sonntag“. 27 Spieltage hat es also gedauert, bis einer aus dem Inneren des Premium-Produkts öffentlich konstatier­t, dass der Liga etwas fehlt. Spannung im Meisterkam­pf, erfrischen­der Fußball, taktische Überraschu­ngen. Die Liga müsse aufpassen, dass sie nicht einschläft, sagte Veh. Und er hat recht, denn eine Liga, die berechenba­r ist, egal und blass, die verliert ihren Reiz, die büßt das ein, was sie ausmacht: Geschichte­n, die das Geschehen auf dem Platz produziert.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechn­et Vehs 1. FC Köln der Verein ist, der in dieser Saisonphas­e noch am ehesten eine Geschichte zu erzählen hat. Die vom Wechsel zwischen aufkeimend­er Hoffnung und bitterer Resignatio­n im Abstiegska­mpf. Mal sind sich alle einig, dass es das nun war für den FC, mal sehen alle das Wunder vom Klassenerh­alt am Saisonende Realität werden. Nach dem 2:0 gegen Leverkusen sind die Wundergläu­bigen wieder im Aufwind. Nur noch fünf Punkte sind es bis zum ersten Nichtabsti­egsplatz. Und Letzter ist Köln auch nicht mehr. Da ist nun der Hamburger SV angekommen. Für viele die logische Zielankunf­t einer jahrelange­n Irrfahrt. Und was sagt Neu-Trainer Christian Titz? „Grundsätzl­ich herrscht positive Stimmung.“Mit guter Laune abzusteige­n, wäre dann tatsächlic­h mal eine neue Geschichte in der Bundesliga.

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