Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Als Minimalisten in die Königsklasse
Schalke 04 kann spielerisch kaum überzeugen, setzt aber seinen Höhenflug fort.
WOLFSBURG (sid) Domenico Tedesco war völlig losgelöst. Der Trainer des FC Schalke 04 rannte im Vollsprint auf Ralf Fährmann zu und brachte seinen Kapitän mit einem wilden Jubelsprung kurz ins Wanken – doch Fährmann bestand auch die letzte Prüfung kurz nach dem 1:0 (0:0)-Sieg beim abstiegsbedrohten VfL Wolfsburg letztlich souverän.
Platz zwei gefestigt, erstmals seit über sechs Jahren fünf BundesligaErfolge in Serie, als Minimalisten klar auf Kurs Champions League: Tedesco und Fährmann hatten am späten Samstagabend trotz eines alles andere als berauschenden Auftritts der Königsblauen jede Menge Grund zum Feiern.
Der Torhüter hatte sich die „Sonderbehandlung“redlich verdient. Beim Stand von 0:0 war Fährmann seinem Ruf als Elfmeter-Töter gerecht geworden. Er hielt einen schwachen Versuch von Paul Verhaegh (76.) und rückte mit seinem elften vereitelten Strafstoß in die Top 20 der ewigen Bundesliga-Rangliste vor.
Schalke steht blendend da und schickt sich an, nach einem Jahr ohne Europacup wieder in die Königsklasse durchzustarten – aber von Breel Embolo Träumereien war nicht nur Tedesco nach dem Spiel weit entfernt. Auch Sportvorstand Christian Heidel wollte noch lange nichts von einer Rückkehr ins Konzert der besten Klubs Europas wissen. „Da sind wir noch ein ganzes Stückchen von weg.“Vor allem spielerisch – dies zeigte sich in auch Wolfsburg wieder einmal.
Für den entscheidenden Treffer brauchte Schalke die Mithilfe der Gastgeber. Unglücksrabe Robin Knoche lenkte eine scharfe Hereingabe von Breel Embolo kurz vor dem Abpfiff ins eigene Netz (86.). Bis dahin hatten die Gäste im Angriff nur wenig zu bieten, der VfL Wolfsburg war ebenbürtig. Die Stabilität in der Defensive ermöglichte den Gelsenkirchenern aber den vierten ZuNull-Sieg hintereinander.
„Wir spielen am absoluten Limit, vielleicht sogar etwas über unsere Verhältnisse“, sagte Fährmann: „Wir wissen das ganz gut einzuschätzen und es gibt keinen, der jubelnd und frohlockend hier etwas rausposaunt.“Auch Embolo, der nach seiner Einwechslung in der zweiten Hälfte für frischen Wind sorgte, ließ Realismus walten. „Nicht immer ist es schön anzusehen, aber durch unsere harte Maloche geht das in Ordnung“, sagte der junge Schweizer zum Schalker Höhenflug.
„Nicht immer ist es schön anzusehen, aber durch die harte Maloche geht das in Ordnung“ Stürmer FC Schalke 04