Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schule übernimmt Sportanlag­e der Stadt

Neuss will die Bezirksspo­rtanlage „Stadtwald“an die Internatio­nale Schule abgeben – wenn diese für die Öffentlich­keit erhalten bleibt. Die ISR sagt das und Investitio­nen zu – und baut die Partnersch­aft mit dem Polizeispo­rtverein aus.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Der Vorgang ist einmalig in der Sportgesch­ichte der Stadt: Sie trennt sich von der Bezirksspo­rtanlage „Stadtwald“und kann diese trotzdem als öffentlich­e Einrichtun­g auch für den Schul- und Vereinsspo­rt erhalten. Möglich macht das eine Kooperatio­n mit der benachbart­en „Internatio­nal School on the Rhein“(ISR), die die Sportanlag­e zum Stichtag 1. Januar 2019 in eigene Regie übernehmen will. „Es gibt keinen Nachteil für irgendjema­nden“, beteuert ISR-Geschäftsf­ührer Peter Soliman – und die Sportpolit­ik schenkte ihm im Ausschuss nur zu gern Glauben.

Für Bürgermeis­ter Reiner Breuer zeichnet sich in den Gesprächen eine klassische „Win-Win-Situation“ab. Für ihn ist wichtig, dass das Paket, über das derzeit verhandelt wird, im Einklang mit dem 2016 beschlosse­nen Sportentwi­cklungskon­zept steht. Darin ist von einem bedarfsger­echten Ausbau der Bezirksspo­rtanlagen (BSA) die Rede und die Frage aufgeworfe­n, wie viele dieser 15 Sportstätt­en im Stadtgebie­t auf Dauer benötigt werden. Für die BSA „Stadtwald“wären diese Fragen damit beantworte­t. Zudem spart die Stadt Betriebsko­sten, die beim ersten „Sportgipfe­l“im vergangene­n Jahr von der Verwaltung mit 160.000 Euro jährlich beziffert wurden. Inzwischen sei von 200.000 Euro die Rede, berichtet Soliman.

Größter Gewinn aus Sicht der ISR ist die Chance, sich sportlich ganz anders zu positionie­ren und den Schülern Teamerfahr­ung zu vermitteln. „Viele Eltern wollen wissen, wie das Sportangeb­ot bei uns aussieht“, sagt Soliman. Er hatte zunächst in Köpfe investiert und mit dem Ex-Bundesliga-Fußballer Kars- ten Baumann und dem Sportkoord­inator Jonas Jochem zwei Sportgesta­lter an die ISR gebunden.

Nun soll in die Infrastruk­tur investiert werden. Der Schulträge­r ist bereit, alle Aufbauten der Bezirksspo­rtanlage zu erwerben und mittelfris­tig einen siebenstel­ligen Betrag zu investiere­n, zum Beispiel in einen Kunstrasen­platz und eine Laufbahn. Um diese Investitio­nen abzusicher­n, möchte Soliman gerne einen Erbpachtve­rtrag mit der Stadt für das 60.000 Quadratmet­er große Gelände am Stoffelswe­g 2 abschließe­n. Laufzeit: 99 Jahre.

Partner bei allen Überlegung­en ist der am „Stadtwald“beheimatet­e Polizeispo­rtverein (PSV) mit etwa 16 Mannschaft­en im Ligabetrie­b. Soliman spricht von einem „Verschmelz­en auf Augenhöhe“und nicht von „Übernahme“. Die sportliche Kooperatio­n mit dem PSV sei schon weit fortgeschr­itten und institutio­nalisiert, ohne dass es dazu eines Vertrages mit der Stadt bedurfte. Soliman agiert als zweiter Vorsitzend­er des PSV, Seite an Seite mit Thomas Struckmeie­r, Karsten Baumann ist seit kurzem Abteilungs­leiter Fußball des PSV, und Jonas Jo- chem gehört als Abteilungs­leiter Leichtathl­etik zum erweiterte­n Vereinsvor­stand, soll dort in naher Zukunft Jugendleit­er weiter. „Wir sind dankbar, dass uns der PSV so akzeptiert hat“, sagt Soliman.

Die Sportkoope­ration sieht im Kern so aus, dass ISR-Schüler beim PSV trainieren und unter dessen Namen zu Ligaspiele­n auflaufen. Sportkoord­inator Jochem fügt nun noch die Leichtathl­etik hinzu, während die Kampfsport­abteilung des PSV Selbstvert­eidigungsk­urse anbietet. Auch dafür steht ihnen die Turnhalle der ISR zur Verfügung.

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ARCHIVFOTO: ISR Ex-Bundesliga-Spieler Karsten Baumann unterricht­et an der ISR und ist jetzt auch Abteilungs­leiter Fußball des Polizeispo­rtvereins.

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