Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tim Heubach mag das Leben in Israel

Seit August 2017 lebt der Neusser Fußballer in Israel. Er wechselte vom 1. FC Kaiserslau­tern zum Erstligist­en Maccabi Netanya. Über seine Eindrücke und wie sich sein Leben verändert hat, darüber sprach der 29-Jährige mit der NGZ.

- VON LISA RINGELE

NEUSS Seit über einmal halben Jahr lebt Tim Heubach nun in Israel. Der aus Weckhoven stammende ProfiFußba­ller wählte als neue Herausford­erung nicht einen anderen Verein in Deutschlan­d oder Europa, sondern wechselte zum Erstligist­en Maccabi Netanya. Doch nicht nur seine fußballeri­sche Karriere veränderte sich, sondern mit ihr auch sein Lebensgefü­hl.

An seinem Leben in Israel schätze er besonders das Klima, sagt Heubach am Telefon im Gespräch mit unserer Redaktion. Selbst im Winter seien es noch gut 16 Grad und an den wenigsten Tagen regne es. Dass er dazu auch noch den Strand und

„Hier geht man die Dinge im Alltag entspannte­r an als in Deutschlan­d“

Tim Heubach das Meer sozusagen vor der Haustür habe, mache es einfacher für ihn, so weit weg von zu Hause zu leben. An die besonders heißen Tage im Sommer nach seiner Ankunft musste er sich aber dennoch erst gewöhnen, das war bisher seine größte Herausford­erung. „Da brauchte ich schon zwei bis drei Wochen zur Akklimatis­ation“, sagt er und lacht, als er sich an diese Zeit erinnert.

Das gute Wetter käme aber auch den Fußballern zu Gute. „Die Rasenpfleg­e ist aufgrund der Wetterlage hier wesentlich einfacher und dementspre­chend ist die Qualität des Rasens ziemlich gut“, sagt er. Trotzdem könnten die israelisch­en Stadien nicht mit den deutschen mithalten. Einem Großteil der Fußballplä­tze merke man an, dass die modernen Standards seines Heimatland­es dort nicht unbedingt gegeben seien.

Auch die Mentalität der Menschen in Israel sei ganz anders als die der Deutschen, sehr viel lockerer sei der Umgang miteinande­r. „Hier ist man im Alltag nicht so straight wie in Deutschlan­d, man geht die Dinge entspannte­r an.“Vor allem die Herzlichke­it und Gastfreund­lichkeit der Israelis schätzt Heubach sehr. „Wenn man eingeladen wird, dann ist das ein ehrliches Angebot. In Deutschlan­d hat das ja oft eher etwas mit reiner Höflichkei­t zu tun“, sagt er und beschreibt seine Erfahrunge­n.

Von Vorurteile­n aufgrund der geschichtl­ichen Hintergrün­de könne nicht die Rede sein, im Gegenteil, er wurde sehr herzlich aufgenomme­n. Viele schwärmen außerdem regelrecht von seinem Heimatland, be- sonders von der Hauptstadt Berlin. Sie sei ein beliebtes Reiseziel seiner neuen Landsleute. Die politische Lage in Israel mache Heubach keine Angst. Zu Beginn hatte er aufgrund der negativen Berichters­tattungen in Deutschlan­d schon Respekt, dort zu leben und zu arbeiten, aber persönlich habe er davon noch nichts mitbekomme­n.

Nur einmal, als es einen Fliegerala­rm zur Übung gab, rutschte ihm das Herz für einen kurzen Moment in die Hose. „Natürlich hat man das alles im Hinterkopf, aber ich fühle mich hier genauso sicher wie in Deutschlan­d“, sagt er. Das liege auch daran, wie wichtig Sicherheit den Menschen dort sei. Für den gebürtigen Weckhovene­r hat sich der Wechsel zum israelisch­en Erstligist­en auf jeden Fall ausgezahlt.

Er genießt die Zeit und fühlt sich mindestens genauso wohl wie in Neuss. „Natürlich bin ich vor allem zum Arbeiten hier, aber ich genieße auch meine Freizeit, die ich am Strand verbringen kann. Mein Leben hier bereitet mir sehr viel Freude.“

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ARCHIV-FOTO: DPA Der gebürtige Weckhovene­r Tim Heubach spielt seit August 2017 bei Maccabi Netanya und gehört in dem israelisch­en Verein längst zur Stammelf.
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ARCHIV: REUTERS Lothar Matthäus.

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