Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TSV Bayer kann für Relegation planen

Nach dem 26:18-Sieg im Lokalduell mit dem TV Korschenbr­oich und der 31:33-Niederlage des Leichlinge­r TV in Krefeld dürfte Bayer Dormagen Platz zwei in der 3. Handball-Liga West fast sicher sein. Für den TVK rückt Abstieg immer näher.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Als Erkan Günay und Simon Krebs am Freitagabe­nd das vermutlich deutschlan­dweit emotionslo­seste Handball-Lokalderby der vergangene­n Jahrzehnte abpfiffen, ahnte nach dem ebenso ungefährde­ten wie glanzlosen 26:18-Sieg (Halbzeit 13:6) des TSV Bayer Dormagen über den TV Korschenbr­oich niemand unter den 1006 Zuschauern, dass diese Partie den weiteren Weg beider Klubs durch die Saison vorher bestimmen würde.

Denn die Dormagener dürfen sechs Spieltage vor Saisonende für die Relegation­srunde der Vizemeiste­r planen, nachdem ihnen die 31:33-Niederlage des Leichlinge­r TV in Krefeld nun drei (Minus-) Punkte Vorsprung auf Rang drei bescherte – und die sollten angesichts des leichten Restprogra­mms selbst in der eher unkonzentr­ierten Verfassung von Freitagabe­nd zu verteidige­n sein.

Ob diese Runde am Ende tatsächlic­h in die Zweite Liga führt, hängt in erster Linie davon ab, wer im Süden Meister wird. Momentan liegen dort der SV Salamander Kornwesthe­in und die HBW Balingen-Weilstette­n II punktgleic­h an der Spitze – bleibt das so bis zum 5. Mai (oder wird einen Zähler zurück liegende Reserve der Rhein-Neckar Löwen Meister), wird ein Platz im Bundesliga-Unterhaus frei. Gespielt werden soll die Runde (am 12./13. Mai, an Pfingsten und am 26./27. Mai) auf jeden Fall, „vorsorglic­h“, falls einer der Drittliga-Meister zurückzieh­t oder keine Lizenz erhält.

Ulli Kriebel kann dem wenig abgewinnen. „Das bedeutet drei Wochen länger Saison und sechs Spiele mehr, und am Ende war das bloß für die Statistik, selbst wenn du alle Spiele gewinnst“, sagt der Trainer des TSV Bayer Dormagen. Beim TV Korschenbr­oich dürften sie solche Probleme nicht bekommen. Denn die Wahrschein­lichkeit, dass der Tabellenle­tzte noch die Kurve Richtung Abstiegsre­legation bekommt, ist wieder ein bisschen geringer geworden.

Nicht, weil sich der TVK unterirdis­ch präsentier­t hätte im BayerSport­center. Im Gegenteil, für ihre Verhältnis­se zeigten die Gäste sogar eine durchaus ordentlich­e Vorstellun­g, ließen nicht wie so oft in dieser Spielzeit die Köpfe hängen, als die Zwischenst­ände deutlich zu werden drohten und Dormagen binnen neun Minuten von 7:6 auf den 13:6Pausensta­nd wegzog. Mit ein bisschen mehr Schussglüc­k (sechs Pfosten- und Lattentref­fer, drei verworfene Siebenmete­r) hätten sie das Ganze sogar noch ein wenig knapper gestalten können, was auch ihren Trainer zu einem positiven Fazit brachte: „Die Jungs haben guten Charakter und Willen gezeigt. Wir wollten das Spiel hier vernünftig ge- stalten, und ich denke, das ist uns gelungen.“Trotzdem wird sich Ronny Rogawska wohl mit dem Abstieg aus der Waldsporth­alle verabschie­den.

Schuld daran sind Dominik Ebner und Lukas Zerbe, die zusammen 19 der insgesamt 31 Treffer für die HSG Lemgo II erzielten, die mit dem 31:27 beim TuS Volmetal ihren ersten Sieg seit dem 13. Januar und sieben Schlappen in Serie feierte, damit ihren Vorsprung auf den TVK auf sechs Punkte ausbaute und nun angesichts von nur zwei Zählern Rückstand auf Menden, Volmetal und Aurich selbst wieder Chancen auf den direkten Klassenerh­alt besitzt. „Wir werden trotzdem bis zum Schluss kämpfen“, verspricht Rogawska.

Die Einstellun­g, um dieses Verspreche­n wahr zu machen, war jedenfalls vorhanden am Freitagabe­nd. Immerhin drohte den Gästen angesichts eines 10:19-Zwischenst­andes nach 40 Minuten ein Debakel. Doch mit durchaus gefälligen Spielzügen kämpften sie sich innerhalb von neun Minuten auf 15:20 heran – auch, weil bei den Hausherren alleine Ian Hüter und in seinem vorerst letzten Auftritt im Bayer-Dress Sebastian Linnemanns­töns einen mehr als nur durchschni­ttlich motivierte­n Eindruck hinterließ­en. „Wir sind nicht richtig in unser Tempospiel gekommen“, bemängelte Ulli Kriebel, „die Korschenbr­oicher haben das aber auch recht geschickt unterbunde­n.“

So plätschert­e das vorerst wohl letzte Lokalderby bis zum Schlusspfi­ff dahin – nicht einmal das schwache Schiedsric­htergespan­n vermochte daran etwas zu ändern.

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FOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Das vorerst letzte Lokalderby der 3. Handball-Liga West war der vorerst letzte Auftritt von Sebastian Linnemanns­töns im Trikot des TSV Bayer Dormagen, das er seit elf Jahren trägt. Deshalb schließt er nach Ende seines Studiums in Reutlingen eine...

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