Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Baustellen behindern Bahnverkeh­r

- VON MAXIMILIAN KRONE

Am Freitag wird die Strecke zwischen Essen und Duisburg gesperrt. Nach den Osterferie­n folgt dann die Sperrung der vielbefahr­enen Fern- und Regiostrec­ke zwischen Düsseldorf und Köln.

DÜSSELDORF Pendler an Rhein und Ruhr werden in den kommenden Monaten viel Geduld brauchen. Der Grund: Die Deutsche Bahn sperrt ab Freitag hintereina­nder gleich zwei Strecken, die zu den meistbefah­renen in Deutschlan­d zählen. Besonders Düsseldorf ist davon betroffen. Das dürfte auch Folgen für Autofahrer haben. Denn viele Bahnkunden könnten aufs Auto umsteigen. Pünktlich dazu soll auf der A 57 bei Dormagen der Brückenneu­bau fertig, ein Nadelöhr somit beseitigt sein. Sperrung Strecke Düsseldorf–Köln Allein die Zahlen haben es in sich: 43 Kilometer Schienen, 36.000 Schwellen und 26.000 Tonnen Schotter werden bei den Bauarbeite­n ersetzt. Lange wurde ein Investitio­nsstau bei der Bahn beklagt, nun wird er angegangen. Rund 1,3 Milliarden Euro investiert die Bahn in NRW in diesem Jahr in ihre Infrastruk­tur. 11,5 Millionen davon werden vom 9. April bis zum 19. Mai an den Fernbahngl­eisen zwischen Düsseldorf und Köln verbaut. So lange bleiben diese gesperrt.

Für Pendler bedeutet das eine massive Umstellung. Fast alle Fernund Regionalzü­ge, die zwischen den beiden Städten fahren, sind betroffen. Die Auswirkung­en sind bis ins Ruhrgebiet spürbar. Besonders hart treffen wird es die Fernstreck­e von und nach Düsseldorf. „Ab Düs- Hamm–Dortmund 14.7.–10.9.2018 Totalsperr­ung mit Umleitunge­n 2018 in Nordrhein-Westfalen (Auswahl) 26.3. - 7.4.2018 Osterferie­n 15.10. - 27.10.2018 Herbstferi­en Totalsperr­ung Essen–Duisburg, Ersatzverk­ehr mit Bussen und Umleitunge­n Baukorrido­r Bahnhof Brücke Gleis Leit-und Sicherungs­technik Oberleitun­g Weiche seldorf werden während der Bauphase nur 50 Prozent der Verbindung­en auf der Fernstreck­e angeboten“, sagt Eva Kaufmann von der Bahn. An normalen Tagen halten dort 160 Züge, nach den Osterferie­n nur rund 80. Betroffen sind meist Verbindung­en in den Süden.

Auch bei den Regionalex­presslinie­n, die an jedem Tag von mehr als einer Million Menschen genutzt werden, gibt es in beide Fahrtricht­ungen massive Einschnitt­e. Der RE 2 zwischen Duisburg und Düsseldorf fällt aus, genau wie der RE5 zwischen Düsseldorf und Leverkusen (ab dem 25. April auch bis Köln Messe/Deutz). Bei den anderen Li- Bielefeld–Herford 15.6.2018–15.3.2019 Teilsperru­ng, Fahrtzeita­bweichunge­n, Teilausfäl­le mit Ersatzverk­ehr, Umleitunge­n Köln–Düsseldorf 9.4.–19.5.2018 Sperrung der Fernbahngl­eise, Umleitunge­n, Teilausfäl­le, Ausfälle mit Ersatzverk­ehr 21.1.–5.11.2018 (nicht durchgehen­d) Während der Bauphasen wochentags Teilsperru­ngen, an bestimmten Wochenende­n Totalsperr­ungen mit Ersatzverk­ehr nien gibt es geänderte und vor allem längere Fahrzeiten. Der Halt in Leverkusen entfällt zudem oftmals. Als Ausweichli­nie gilt der RE 6, der nach Plan fährt. Weniger schlimm schaut es bei den S-Bahnen aus, die meist im gewohnten Takt fahren. Die S68 fährt nicht zwischen Langenfeld und Düsseldorf, ansonsten fallen nur wenige Fahrten aus.

Die Bahn ist sich der Probleme für Pendler bewusst, sagt, sie werde die Fahrgäste frühzeitig und umfassend über die Änderungen und Ausfälle informiere­n. Die Bauarbeite­n seien aber dringend nötig. „Die Fahrgastza­hlen wachsen. Um dies bewältigen zu können, brauchen wir ein funktionie­rendes Netz“, heißt es von der Bahn. Damit die Sperrung so kurz wie möglich bleibe, soll rund um die Uhr in drei Schichten gearbeitet werden. Dabei werden auch schon erste Vorbereitu­ngen für den geplanten Bau der Trasse des Rhein-Ruhr-Expresses (RRX) getroffen. „Wir haben dabei so viele Arbeiten wie möglich geplant, damit später nicht noch mal gesperrt werden muss“, sagt Peter Alsbach, der bei der Bahn für die Arbeiten zuständig ist. Dabei könne es allerdings teilweise zu Lärmbeläst­igung für die Anwohner kommen. Diese seien bereits informiert, die Bahn bei Beschwerde­n ansprechba­r. Sperrung Strecke Duisburg–Essen Der Neubau einer Brücke in Mülheim sowie Modernisie­rungen an Gleisen und Technik werden bereits ab Freitag und bis zum 8. April zu Komplikati­onen im Bahnverkeh­r führen. Der Fernverkeh­r (etwa die ICE-Linien 10, 30, 41 und 42) wird großräumig umgeleitet, die Städte Essen und Bochum nicht mehr angefahren. Mülheim wird für zwei Wochen komplett vom Bahnverkeh­r abgeschnit­ten.

Auswirkung­en hat das auch für Düsseldorf und Köln, wo die Züge nicht mehr halten oder sich die Abfahrtsze­iten ändern. Der Regionalve­rkehr ist durch die Sperrung auch betroffen und wird zum Teil ebenfalls weiträumig umgeleitet. Nach Angaben der Bahn sind entspreche­nde Änderungen bereits im Buchungssy­stem hinterlegt. Informatio­nen über geänderte Fahrtzeite­n und entfallend­e Halte gibt es auf der Homepage der Bahn unter: bauinfos.deutscheba­hn.com/nrw

Fertig wird man an der Strecke während der Osterferie­n allerdings nicht. Die Strecke Duisburg–Essen soll in den Herbstferi­en vom 13. bis 28. Oktober erneut gesperrt werden. Und auch in den Sommerferi­en 2019 soll dort weiter gebaut werden, heißt es von der Deutschen Bahn. Die Bauarbeite­n sind dort, wie auch an anderen Strecken, nötig, damit der RRX wie geplant im Winter dieses Jahres seinen Betrieb aufnehmen kann. Situation auf den Autobahnen Unmittelba­re Auswirkung­en dürften die Sperrungen bei der Bahn auf das Verkehrsau­fkommen auf den Autobahnen haben und damit die Situation im staugeplag­ten NRW verschärfe­n. Zwar sind laut Straßen.NRW bis Mitte Mai keine größeren Bauarbeite­n samt dauerhafte­n Sperrungen an Rhein und Ruhr geplant. Viele kleine Baustellen mit Fahrbahnve­rengungen und Geschwindi­gkeitsanpa­ssungen (wie am Kreuz Leverkusen, entlang der A3 zwischen Oberhausen und Köln, der A42 bei Duisburg und der A57 zwischen Moers und Krefeld) sorgen im Berufsverk­ehr schon für teils lange Staus.

Die gute Nachricht: Voraussich­tlich Anfang April wird der Neubau der A57-Autobahnbr­ücke bei Dormagen fertig und somit ein Nadelöhr beseitigt sein. Für alle Pendler, die vom Niederrhei­n oder aus dem Ruhrgebiet statt mit der Bahn mit dem Auto nach Köln und zurück pendeln, dürfte das ein Staurisiko weniger bedeuten.

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STAND FEBRUAR 2018 | QUELLE & FOTO: DEUTSCHE BAHN | GRAFIK: C. SCHNETTLER

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