Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Das hilft gegen Mangelerscheinungen
Häufige Infekte, Müdigkeit oder gedrückte Stimmung – ein Nährstoffmangel kann der Grund sein. Ernährungsexperten geben Auskunft.
Vitamin D
Damit will man eine mögliche Blutarmut verhindern. Denn Eisen ist wichtig für den Sauerstofftransport und die Zellatmung. Zu einem Eisenmangel kann es zudem durch unbemerkte Blutungen kommen, wie sie durch Hämorrhoiden oder Magengeschwüre entstehen können. Kinder und Jugendliche zählt das Bundesinstitut für Risikobewertung wachstumsbedingt zur Risikogruppe.
Eisen ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das laut Leitzmann vor allem in Leber, Rind- und Schweinefleisch enthalten ist. Tierisches Eisen ist für den Körper leichter verwertbar als pflanzliches Eisen. Dieses kommt vor allem in Hülsenfrüchten, Vollkornbrot, Hafer, Nüssen oder Spinat vor. Vitamin C begünstigt die Aufnahme.
Der Arzt kann eine Unterversorgung per Bluttest bestimmen. Allerdings sollte dann neben der Konzentration des Blutfarbstoffs (Hb-Wert) auch der Ferritin-Wert ermittelt werden. Er gibt Aufschluss über den Eisenvorrat im Körper. „Ein Defizit lässt sich alleine über die Nahrung nur schwer ausgleichen“, sagt Grune. Darum ist häufig die Gabe eines medikamentösen Präparats notwendig. Manko hier: Eisenpräparate werden oft nicht gut vertragen und führen zu Verdauungsstörungen. Vitamin D-Defizit Vitamin D ist für viele Vorgänge im Körper wichtig, besonders jedoch für die Knochengesundheit. Bei einem Defizit kann es zu schweren Veränderungen des Knochensystems kommen, auch Rachitis genannt. Doch auch das Immunsystem benötigt Vitamin D. Ein Mangel steht auch in Zusammenhang mit Infektionen sowie negativen Auswirkungen aufs Herz-Kreislaufsystem. Der Körper bildet dieses Vitamin selbst über die Haut. Nötig ist dazu allerdings UVB-Strahlung. „In sonnenarmen Monaten kann es zu einem Mangel kommen“, sagt Ernährungswissenschaftler Leitz-
Eisen Zink. Folat. Vitamin B 12
mann. Laut Schätzungen leiden zwischen 30 und 60 Prozent der Bevölkerung unter einem Vitamin-DMangel.
Zur Risikogruppe zählt jeder, der sich selten draußen aufhält, sowie ältere Menschen. Bei letzteren funktioniert die Synthese von Vitamin D schlechter, sagt Grune. Sich nicht der direkten Sonneneinstrahlung auszusetzen, ist zwar ein effektiver Schutz vor Hautkrebs. Doch empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung eine täglich ungeschützte Sonnenlichtbestrahlung von fünf bis zehn Minuten. Das reicht für die körpereigene Vitamin-D-Synthese aus.
Auch wenn sich Vitamin D in erster Linie durch die Einwirkung von UVB-Licht bildet, gibt es Nahrungsmittel, die es ebenfalls enthalten. Dazu zählen vor allem fetter Fisch und in geringerem Maße auch Eier, Käse. Milch und Fleisch sowie Avocados und Pilze, sagt Leitzmann.
Wie bei anderen Mangelerscheinungen sind die Symptome einer Vitamin-D-Unterversorgung vielfältig und diffus. Dazu zählen Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Nervosität, Herzrhythmusstörungen oder Müdigkeit. Ein Defizit lässt sich am besten medikamentös ausgleichen. Ein Bluttest liefert Klarheit darüber, ob ein Vitamin-DMangel vorliegt. Folatmangel Gemüsemuffel sind prädestiniert für Folatmangel. Denn dieses wasserlösliche Vitamin B kommt in Form von Folsäure in vielen Gemüsen vor. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Zellteilung. Ein Folatmangel kann zu Störungen des Blutbildes, Hautinfektionen und schweren Schwangerschaftskomplikationen führen.
80 Prozent der Bevölkerung erreicht die täglich empfohlene Zufuhr an Folsäure nicht. Das heißt nicht, dass sie automatisch einen Mangel haben. Auch die Einnahme von Medikamenten wie bestimmten Entzündungshemmern oder des Antidiabetikums Metformin kann einen Folatmangel begünstigen.
Beinahe jedes Blattgemüse beinhaltet Folat, sagt Leitzmann. Daneben ist es auch in Tomaten, Hülsenfrüchten, Milch- oder Vollkornprodukten und Weintrauben enthalten. Allerdings sollte man bei der Zubereitung dieser Lebensmitte auf lange Kochzeiten verzichten. Sie zerstören das Vitamin.
Aufgrund der gravierenden Folgen eines Mangels empfehlen Experten vor allem Frauen bereits vor einer Schwangerschaft Folsäure medikamentös einzunehmen. Zink-Defizit Zink ist nach Eisen das zweithäufigste Spurenelement im Körper. Es spielt eine große Rolle für das Immunsystem, den Hormonhaushalt und die Zellteilung. Rund 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung erreichen laut der Nationalen Verzehrstudie nicht die täglich empfohlene Zinkmenge. Brüchige Nägel, Haarausfall, Probleme bei der Wundheilung, Durchfall – all das können Symptome sein, die auf einen Zinkmangel hindeuten.
Da der Körper Zink aus tierischen Lebensmitteln leichter verwerten kann als aus pflanzlichen, sollten Veganer auf eine ausreichende Zufuhr achten. Neben Ernährungsvorlieben können auch Erkrankungen zu einer Mangelversorgung mit diesem Spurenelement führen, so beispielsweise Lebererkrankungen.
Die größte Menge Zink steckt in Brot – vor allem Vollkornbrot. Danach tragen Fleisch und Wurst sowie Milchprodukte wie Käse wesentlich zur Zufuhr des Nährstoffs bei. Fehlt es dem Körper an Zink, ist man infektanfälliger, die Wundheilung verläuft schlechter, es kann zu Haarausfall oder Durchfall kommen. 25 Milligramm des Spurenelements täglich schützen vor Erkältung, so das Ergebnis der aktuellen Cochrane-Studie.
Wen es dennoch erwischen sollte, der verkürzt seine Leidenszeit, wenn er innerhalb der ersten 24 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome 75 Milligramm Zink täglich zu sich nimmt.
Manche schweren Defizite können nur noch medikamentös ausgeglichen werden