Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der Schreibkrampf
In der neurologischen Praxis sind Patienten mit Krämpfen nicht selten. Der Schreibkrampf, auch Graphospasmus genannt, ist ein Klassiker.
Es wird davon ausgegangen, dass es sich um eine Störung des Dopamin-Stoffwechsels in tiefen Hirnstrukturen, den so genannten Basalganglien, handelt. Die Diagnose erfolgt durch eine klinisch neurologische Untersuchung und eine Elektromyografie mit Überprüfung der Muskelaktivitäten der Hand-, Finger- und Armmuskeln.
Eine dauerhafte Heilung des Schreibkrampfs ist derzeit noch nicht möglich. Therapeutisch sollte zunächst versucht werden, die Stifthaltung zu ändern und Stifte mit einer Griffverdi-
Bei schwierigen Fällen kann eine Therapie mit Botulinumtoxin versucht werden
ckung und einer weichen Mine zu nutzen. Die Schreibtätigkeit sollte zudem auf das Notwendigste reduziert werden.
Zudem kann ein Versuch mit einer Botulinumtoxin-Injektion erfolgen. Botulinumtoxin ist ein sehr starkes Nervengift, das die Erregungsübertragung vom Nerv zum Muskel hemmt. Daraus resultieren dann Lähmungen der Muskulatur. Die Injektion muss alle zwei bis drei Monate wiederholt werden. Aufgrund der Vielzahl der Handmuskeln gestaltet sich diese jedoch wesentlich schwieriger als bei anderen Dystonieformen.
Langzeituntersuchungen haben gezeigt, dass nur die Hälfte der Betroffenen auf Dauer profitiert.