Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Im Hafen wird Bombe entschärft

Einsatz beginnt heute früh mit Sperrung von Straßen und Wasserwege­n.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Auf dem Gelände der Firma Essity (SCA) an der Floßhafens­traße, wo auch die Tempo-Taschentüc­her hergestell­t werden, wird heute früh um 9 Uhr eine Zehn-ZentnerBom­be entschärft. Das wird vor allem Auswirkung­en auf den Berufsverk­ehr haben, denn schon ab 8.30 Uhr wird der Willy-Brandt-Ring abgeriegel­t, ab 8.55 Uhr zudem der Verkehr auf der Bahnstreck­e eingestell­t. Menschen müssen nicht in Sicherheit gebracht werden, denn die Bombe liegt im Industrieh­afen. Im Kern der Schutzzone – im Radius von 300 Metern um den Fundort – sind nach Angaben von Einsatzlei­ter Thomas Mathen nur drei Firmen betroffen, die den Betrieb kurzzeitig unterbrech­en müssen.

Der Blindgänge­r amerikanis­cher Bauart liegt sechs Meter tief im Erdreich. Er war bei Sondierung­sgrabungen gefunden werden, die die Firma Essity selbst in Auftrag gegeben hatte. Sie lässt einen Zustandsbe­richt erstellen, der Auskunft darüber geben soll, ob und wie das Gelände künftig genutzt werden kann. Ein konkretes Bauprojekt stehe nicht an, erklärt Peter Fischer, der städtische Pressespre­cher.

Die Sondierung­sgrabungen haben bereits in der Vorwoche angefangen. Nach Auswertung alliierter Luftaufnah­men aus dem Zweiten Weltkrieg wurden sieben Verdachtsf­lächen identifizi­ert, die jetzt Punkt für Punkt näher untersucht werden müssen. Zweimal gab es keinen Befund, doch gestern stieß Jost Leisten vom Kampfmitte­lräumdiens­t auf die Bombe. Weil die vier verbleiben- den Verdachtsf­lächen erst im weiteren Verfahren und auch nur Schritt für Schritt untersucht werden können, schließt Einsatzlei­ter Mathen nicht aus, dass sich der heutige Einsatz noch ein- oder gar mehrere Male wiederholt.

Weil die Bombe so tief im Erdreich liegt, konnten die Radien der Schutzzone­n klein gehalten werden. Der größere Sektor (700 Meter Radius), für den nur luftschutz­mäßiges Verhalten angeordnet wird, endet zudem am Wall des WillyBrand­t-Ringes. In dessen Schatten, auf östlicher Seite, kann der Betrieb im Hafen ungestört weiter gehen.

Obwohl ganz am Rand der äußeren Sperrzone gelegen, ist auch die Straße „An der Hammer Brücke“betroffen. Die Busse der Linien 842 kürzen deshalb diese Schleife ab und fahren den S-Bahn-Haltepunkt „Rheinpark-Center“nicht an.

Wasserseit­ig wird das Hafenbecke­n V am Morgen von der Wasserschu­tzpolizei geräumt. Floßhafens­traße und Tilsiter Straße werden gesperrt. Damit auch auf der Ölgangsins­el keine Angler oder „Camper“übersehen werden, setzt die Polizei zudem einen Hubschraub­er ein, der das Naturschut­zgebiet überfliege­n wird.

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Die roten Kreise markieren die Sperrzonen rund um das „Tempo“-Werk

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