Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Im Hafen wird Bombe entschärft
Einsatz beginnt heute früh mit Sperrung von Straßen und Wasserwegen.
NEUSS Auf dem Gelände der Firma Essity (SCA) an der Floßhafenstraße, wo auch die Tempo-Taschentücher hergestellt werden, wird heute früh um 9 Uhr eine Zehn-ZentnerBombe entschärft. Das wird vor allem Auswirkungen auf den Berufsverkehr haben, denn schon ab 8.30 Uhr wird der Willy-Brandt-Ring abgeriegelt, ab 8.55 Uhr zudem der Verkehr auf der Bahnstrecke eingestellt. Menschen müssen nicht in Sicherheit gebracht werden, denn die Bombe liegt im Industriehafen. Im Kern der Schutzzone – im Radius von 300 Metern um den Fundort – sind nach Angaben von Einsatzleiter Thomas Mathen nur drei Firmen betroffen, die den Betrieb kurzzeitig unterbrechen müssen.
Der Blindgänger amerikanischer Bauart liegt sechs Meter tief im Erdreich. Er war bei Sondierungsgrabungen gefunden werden, die die Firma Essity selbst in Auftrag gegeben hatte. Sie lässt einen Zustandsbericht erstellen, der Auskunft darüber geben soll, ob und wie das Gelände künftig genutzt werden kann. Ein konkretes Bauprojekt stehe nicht an, erklärt Peter Fischer, der städtische Pressesprecher.
Die Sondierungsgrabungen haben bereits in der Vorwoche angefangen. Nach Auswertung alliierter Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg wurden sieben Verdachtsflächen identifiziert, die jetzt Punkt für Punkt näher untersucht werden müssen. Zweimal gab es keinen Befund, doch gestern stieß Jost Leisten vom Kampfmittelräumdienst auf die Bombe. Weil die vier verbleiben- den Verdachtsflächen erst im weiteren Verfahren und auch nur Schritt für Schritt untersucht werden können, schließt Einsatzleiter Mathen nicht aus, dass sich der heutige Einsatz noch ein- oder gar mehrere Male wiederholt.
Weil die Bombe so tief im Erdreich liegt, konnten die Radien der Schutzzonen klein gehalten werden. Der größere Sektor (700 Meter Radius), für den nur luftschutzmäßiges Verhalten angeordnet wird, endet zudem am Wall des WillyBrandt-Ringes. In dessen Schatten, auf östlicher Seite, kann der Betrieb im Hafen ungestört weiter gehen.
Obwohl ganz am Rand der äußeren Sperrzone gelegen, ist auch die Straße „An der Hammer Brücke“betroffen. Die Busse der Linien 842 kürzen deshalb diese Schleife ab und fahren den S-Bahn-Haltepunkt „Rheinpark-Center“nicht an.
Wasserseitig wird das Hafenbecken V am Morgen von der Wasserschutzpolizei geräumt. Floßhafenstraße und Tilsiter Straße werden gesperrt. Damit auch auf der Ölgangsinsel keine Angler oder „Camper“übersehen werden, setzt die Polizei zudem einen Hubschrauber ein, der das Naturschutzgebiet überfliegen wird.