Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schülerinn­en entwerfen Neuss-Becher

Ein individuel­ler Mehrwegbec­her soll Müll vermeiden helfen. Stadt und Humboldt-Gymnasium suchen Projektpar­tner.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die Stadt Neuss setzt mit einem eigenen Mehrwegbec­her Maßstäbe in Sachen Nachhaltig­keit und Klimaschut­z. Ab sofort ist der Becher in der Tourist-Info zum Einführung­spreis von fünf Euro erhältlich ist. Ab morgen soll es ihn auch am Alexander-von-HumboldtGy­mnasium geben, wo im Fach „Werken und Gestalten“das Design für den Mehrweg-Kaffeebech­er entstanden ist. Nun beteiligt sich die Schule sogar an der Suche nach weiteren Verkaufsst­ellen und hat vor, so die Kunstlehre­rin Saskia Reuter, das Thema Klimaschut­z auch in anderer Form in den Unterricht einzubinde­n – über den Werkunterr­icht hinaus.

Am Anfang stand die Idee der SPD-Fraktion, nach den Einkaufstü­ten aus Plastik auch den Einwegbech­ern den Kampf anzusagen und Müll zu vermeiden. Wie dringlich das Thema ist, hatte zuvor die Deutsche Umwelthilf­e mit einer Studie belegt. Demnach wandern in Deutschlan­d 320.000 dieser Einwegbech­er in den Müll – und zwar stündlich. Die Politik beschloss im September 2017 die Einführung eines eigenen Mehrwegbec­hers, und im Dezember teilte die Stadt mit, dass das Design von Schülern entwickelt werden soll.

Da hatte sich Saskia Reuter mit der Klasse „Werken und Gestalten“schon längst ins Gespräch gebracht und bereits erste Entwürfe vorgelegt. „Wir fördern künstleris­che Fähigkeite­n, aber berufsbezo­gen“, erklärt sie die Besonderhe­it dieses Kurses. Reuter hatte im Radio von einem vergleichb­aren Mehrwegbec­her-Projekt für Freiburg gehört und der Stabsstell­e für Klimaschut­z eine Zusammenar­beit angeboten. Am Ende machte die Idee von Sude Bozdemir, Sana Dlair und Cosima Rieger – alle Schülerinn­en der Klasse neun – das Rennen, die das Quirinus-Münster als Wahrzeiche­n der Stadt zum Blickfang für den Becher machten. Der wirbt mit dem Slogan „Natürlich, Nachhaltig, Neuss“. Die am Computer entwickelt­e Optik beschäftig­te auch einen Grafik-Designer, doch der musste die Idee nur noch druckfähig machen.

„Neuss, dein Becher“, wie es auf dem Trinkgefäß auch heißt, ist nicht nur umweltfreu­ndlich, weil er Ressourcen schont, sondern zudem praktisch. Der Becher ist spülmaschi­nengeeigne­t, hat eine Thermofunk­tion und ist durch einen praktische­n Schraubdec­kel verschließ­bar. Die nachhaltig­e Alternativ­e zum Einwegbech­er soll im teilnehmen­den Handel oder zu Hause immer wieder befüllt werden.

Bürgermeis­ter Reiner Breuer zeigte sich von der Zusammenar­beit mit dem Gymnasium und dem Engagement der Schülerinn­en begeistert und bedankte sich persönlich bei ihnen. Gemeinsam wollen die Stadt Neuss und das Alexanderv­on-Humboldt-Gymnasium dafür sorgen, dass der Becher ein Erfolg wird. „Der Neusser Mehrwegbec­her muss gesehen werden und gehört in die Regale“, sagte Breuer.

Markus Wölke, Leiter des „Humboldt“, hat schon eigene Ideen entwickelt. Er will den Neuss-Becher auch zu Schulfest und Weihnachts­markt oder beim Elternspre­chtag präsentier­en. Umweltdeze­rnent Matthias Welpmann hofft, dass der Becher mit seinem modernen Design nicht nur Umweltschü­tzer erreicht, sondern sich „auf dem Markt behauptet“. Wer das Projekt unterstütz­en möchte, erreicht Rebecca Hartmann von der Stabsstell­e Klimaschut­z unter 02131 907301.

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FOTO: STADT Markus Wölke (l.) und Sakia Reuter (4.v.r.) vom Humboldt begleitete­n Sana Dlair, Sude Bozdemir und Cosima Rieger, als diese von Bürgermeis­ter Reiner Breuer (3.v.l.) eingeladen wurden. Dort trafen sie auch Claudia Riepe von Neuss-Marketing (2.v.l.)...
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FOTO: S. REUTER Modern im Design und funktional: der neue Mehrwegbec­her

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