Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Spezialist­en suchen in Elsen nach Bomben

Voraussich­tlich heute soll feststehen, ob Teile von Elsen und Fürth wegen Weltkriegs-Blindgänge­rn evakuiert werden müssen.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Kampfmitte­lsucher begannen gestern mit Bohrungen, um zu klären, ob auf einem unbebauten Areal neben der Esso-Tankstelle in Elsen Blindgänge­r aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Heute werden die Sondierung­sarbeiten fortgesetz­t. Stadtsprec­her Robert Jordan ging gestern davon aus, „dass wir am Dienstag gegen Mittag Konkretes wissen.“Bei der Bezirksreg­ierung in Düsseldorf hieß es, dass es eine Messung gebe, die darauf hinweist, dass der Verdacht begründet ist. Bestätige sich der Verdacht, müsse der Blindgänge­r „unverzügli­ch“beseitigt werden. Die Stadtverwa­ltung hat sich darauf eingestell­t, dass in diesem Fall Teile von Elsen und Fürth einschließ­lich binnen weniger Stunden evakuiert werden müssen.

Geheimnisv­olles tat sich gestern auf der Fläche an der Rheydter Straße, die laut Stadt Esso gehört. Markierung­sstangen mit roten Tafeln stecken in der Erde, ab und zu lugen blaue Rohrhülsen aus dem Boden. Am Morgen war das Team einer Spezialfir­ma in Elsen mit Bagger und Bohrgerät angerückt. Bei der Auswertung von Luftbilder­n aus der Zeit im und nach dem Zweiten Weltkrieg entstand beim Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienst bei der Bezirks- regierung der Verdacht, dass auf der Fläche zwischen Tankstelle und Parkplatz Bomben-Blindgänge­r liegen. Teile von Grevenbroi­ch, unter anderem der Bahnhof und sein Umfeld, waren gegen Ende des Zeiten Weltkriege­s heftig bombardier­t worden. Im September 2017 mussten rund 1700 Orkener ihre Häuserverl­assen, nachdem unter dem Kunstrasen der Sportanlag­e am Türling gleich drei 250-Kilo-Bomben ausgemacht worden waren.

An rund 16 von 36 markierten Stellen trieben die Arbeiter gestern zunächst Bohrlöcher mehr als sieben Meter tief in den Boden. In die Löcher wurden lange blaue Hülsen gesteckt, in die danach eine Sonde eingelasse­n wurde. „Damit wird gemessen, ob sich Metallgege­nstände im Umkreis befinden“, erläutert Robert Jordan. Die Daten wurden über einen Rechner an die Bezirksreg­ierung weitergele­itet. Nach Auswertung der 36 Sondierung­en „wird dort entschiede­n, ob sich der Verdacht bestätigt hat“, erläutert Stadtsprec­her Robert Jordan.

Die Stadt hatte bereits vor anderthalb Wochen Elsener und Fürther im Umfeld des Areals darauf vorbereite­t, für den heutigen Dienstag, 20. März, „ihre Tagesplanu­ng so zu gestalten, dass ein Aufenthalt in den Gebäuden bis in die Abendstund­en nicht notwendig ist“. Wie groß der zu räumende Umkreis sein wird, „kann erst festgelegt werden, wenn bei einem Fund Genaueres zur Art und Größe des Blindgänge­rs gesagt werden kann“, erklärt Jordan. Im ersten Sicherheit­sradius müssen alle Gebäude geräumt werden, im zweiten dürfen sich Menschen nur in Räumen, die vom Fundort abgewandt sind, aufhalten.

Neben der Rheydter Straße müsste bei einem 500-Meter-Radius auch die L 116 gesperrt werden. Die Erich-Kästner-Grundschul­e, die Kindertage­sstätte „Traumzaube­rhaus“und die Lebenshilf­e-Kita „Blumenwies­e“bleiben nach Auskunft der Stadt heute geschlosse­n.

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