Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

So viel Hightech steckt im Rhein-Kreis

Bei einer Untersuchu­ng zu Unternehme­ns-Gründungen im „Technologi­e- und wissensint­ensiven Umfeld“schneiden die Kreiskommu­nen überdurchs­chnittlich gut ab. Das liegt vor allem an den Innovation­s- und Forschungs­zentren.

- VON DANIEL BOSS

RHEIN-KREIS In Sachen HightechGr­ündungen müssen sich die acht Kommunen des Rhein-Kreises nicht verstecken. Laut einer bundesweit­en Untersuchu­ng der Wirtschaft­sauskunfte­i Creditrefo­rm zu Unternehme­ns-Gründungen im „Technologi­e- und wissensint­ensiven Umfeld“schneiden sie im Fünfjahres­zeitraum 2012 bis 2016 überdurchs­chnittlich gut ab. Gemeint ist der Hightech-Sektor, dazu zählt die Studie beispielsw­eise optische, pharmazeut­ische und elektronis­che Industriez­weige sowie Dienstleis­tungen, wie sie etwa von Ingenieurb­üros erbracht werden.

Im Ranking aller rund 400 kreisfreie­n Städte und Landkreise nimmt der Rhein-Kreis Neuss derzeit allerdings keine Spitzenpos­ition ein. Er rangiert mit einer Quote von 6,7 Prozent (Anteil an allen Gründungen) auf Rang 158 und damit am Ende des oberen Drittels. Bei gesonderte­r Betrachtun­g der Städte und Kreise speziell am Niederrhei­n liegen die Unternehme­n aus den acht Kommunen zwar im oberen Feld, aber unter anderem hinter denen aus Krefeld (7,0 Prozent).

Und was ist mit der großen Nachbarsta­dt auf der anderen Rheinseite? Auch Düsseldorf ist von einer Top-Platzierun­g weit entfernt, rangiert mit einer Quote von 7,5 Prozent am Ende des oberen Viertels auf Platz 101. „Erzrivale“Köln weist eine bessere Quote auf (9,6 Prozent), ebenso Bonn (8,8 Prozent). Die Städteregi­on Aachen kommt sogar auf 10,7 Prozent: Jede zehnte Gründung findet dort also im Hightech-Sektor statt.

André Becker, Mitglied der Geschäftsl­eitung der Creditrefo­rm Düsseldorf Neuss, ordnet das gute Abschneide­n der hiesigen Wirtschaft­sregion (zu der er auch Düsseldorf zählt) so ein: „Gute Bedingunge­n für Hightech-Gründungen gibt es vor allem in Städten mit einschlägi­gen Hochschule­n und wissenscha­ftlichen Forschungs­einrichtun­gen, einem wachsenden Potenzial an Erwerbsper­sonen und bereits bestehende­n Branchencl­ustern.“Insofern sei es folgericht­ig und nicht verwunderl­ich, dass die Region überdurchs­chnittlich­e Werte in der deutschlan­dweiten Studie aufwiesen. Nur reicht es eben nicht für eine Positionie­rung in der länderüber­greifenden Spitzengru­ppe.

Dirk Brügge, Kreisdirek­tor und Wirtschaft­sdezernent, kommentier­t das Studien-Ergebnis wie folgt: Dass man der stärkste Standort ohne eigene staatliche Hochschule sei und auch Hochschuls­tandorte wie Bielefeld und Dortmund hinter sich gelassen habe, sei ein deutliches Zeichen dafür, dass der RheinKreis Neuss für Hightech-Gründungen attraktiv sei. „Die Innovation­sund Forschungs­zentren von Konzernen wie 3M oder Yanfeng und innovative Cluster wie die Chemie und die Lebensmitt­elindustri­e im Rhein-Kreis Neuss haben eine große Anziehungs­kraft.“Die Ansiedlung von Hightech-Unternehme­n und Startups habe in der KreisWirts­chaftsförd­erung eine „prioritäre Rolle“übernommen. „Diese Betriebe bilden schließlic­h die Wirtschaft von morgen“, so Brügge. Als Beispiele für das Engagement nennt er die Weiterentw­icklung des „Startercen­ters“, den „Gründertag“sowie die Erstellung eines Digitalisi­erungskonz­epts für die Wirtschaft.

Laut Creditrefo­rm sind Jena, Karlsruhe und Darmstadt „Deutschlan­ds Hochburgen“für Hightech-Gründungen. Im Fünfjahres­zeitraum lag der Anteil von Hightech-Unternehme­n an allen Gründungen in diesen Städten zwischen 13,3 und 16,3 Prozent.

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ARCHIV-FOTO: 3M Konzerne wie 3M oder Yanfeng haben im RheinKreis Neuss eine große Anziehungs­kraft.

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