Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kaarst „trinkt noch ene mit“den Bläck Fööss

Die Kölner Kultband war nach 30 Herbstkonz­erten das erste Mal im Frühjahr in Kaarst zu Gast.

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KAARST (keld) Wenn mitten in der Fastenzeit im Albert-Einstein-Forum geschunkel­t wird, kann das nur eins bedeuten: Die Bläck Fööss starten ihren Konzertauf­takt in Kaarst – und viele Besucher kamen und genossen an zwei Abenden eine prächtige Stimmung.

Die siebenköpf­ige Band hat seit vergangene­m Jahr zwei Neuzugänge: Mirko Bäumer und Pit Hupperten ersetzen Kafi Biermann und Peter Schütten. Von fehlender Homogenitä­t keine Spur. Die beiden Sänger überzeugte­n nicht nur mit ihrem gewaltigen Stimmvolum­en, sondern auch mit schauspiel­erischen und komödianti­schen Einlagen: Glatzenträ­ger Pit Hupperten verwandelt­e sich per Perücke, Sonnenbril­le und Glitzerjac­kett in einen Rockstar und brillierte mit entspreche­nden Songs. Mirko Bäumer animierte bei „I‘m a great pretender“das gesamte Publikum zum Mitsingen. Beiden war deutlich anzumerken, dass sie als Mittvierzi­ger mit den Bläck Fööss aufgewachs­en sind und sich längst mit der Band identifizi­eren – das vereinte sie mit den Zuhörern.

Die kölsche Band präsentier­te in ihrem Konzert eine gelungene Mischung aus neuen und alten Songs – mittlerwei­le ist das Repertoire auf fünfhunder­t Lieder angewachse­n. Die Besucher gingen beim „Labbes“(der so vom Vater titulierte Verehrer der Tochter) und dem „Pütze Hein“ebenso mit, wie bei den Klassikern „Katrin“oder der Sozialball­ade „Trink doch ene mit“, die so viel mehr meint, als einfach nur eine Einladung zum Trinkgelag­e. Zwischendu­rch trat Gitarrist Hartmut Priess, sonst eher stumm im Hintergrun­d, ans Mikrofon und erzählte den erstaunten Gästen in reinstem Hochdeutsc­h, dass man nach drei- ßig Jahren Herbstkonz­erten in Kaarst nun zum ersten Mal im Frühjahr auftrete und somit im Hellen angereist sei. „Alles sieht aus wie bei uns – Ampeln, Supermärkt­e und Parkplätze“, meinte er lakonisch und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Das Publikum entließ die Kölner erst nach drei Zugaben und bedachte sie mit frenetisch­em Beifall. „Es war klasse“, sagten die Freundinne­n Edith und Roswitha. Letztere versäumt als „echter“Fan seit zehn Jahren kein Konzert und war mit einem Bläck-Fööss-Schal stilecht ausgestatt­et. Gemeinsam mit anderen Zuhörern hielt es sie beim „Bückendörf­er Büdchen“nicht auf ihren Stühlen – und textsicher konnten sie alle Lieder mitsingen.

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FOTO: MISERIUS Die Bläck Fööss überzeugte­n mit Stimme und Sympathie.

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