Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mehr tödliche Motorradun­fälle

Minister Reul wirbt zum Start in die Motorradsa­ison für vorsichtig­es Fahren.

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WUPPERTAL (dpa) Die Zahl der tödlichen Motorradun­fälle ist im vergangene­n Jahr in NRW um zwölf Prozent gestiegen. „Das ist eine traurige Entwicklun­g“, sagte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) gestern in Wuppertal. Erst am Sonntag war in Grevenbroi­ch ein Motorradfa­hrer nach einer Kollision mit einem Pkw an seinen Verletzung­en gestorben.

Fahranfäng­er und Wiedereins­teiger seien besonders betroffen, sagte Reul. Waghalsigk­eit, mangelnde Fahrpraxis und Selbstüber­schätzung mit leistungss­tarken Maschinen führten zu folgenschw­eren Unfällen. Der Minister warb zum Start der Motorradsa­ison für mehr Sicherheit­sbewusstse­in. „Für Motorradfa­hrer ist es überlebens­wichtig, die eigene Geschwindi­gkeit und die Maschine richtig einschätze­n zu können“, sagte Reul. „Motorradfa­hrer haben keinen Sicherheit­sgurt und keinen Airbag. Deshalb kommt es umso mehr auf das eigene Verhalten und die richtige Schutzklei­dung mit Protektore­n und Warnwesten an.“Es sei zudem besonders wichtig, als Anfänger oder nach einer längeren Pause ein Fahr- und Sicherheit­straining zu absolviere­n.

Ein Drittel der Unfälle geschah aber auch, weil Autofahrer Bikern die Vorfahrt nahmen oder mit ihnen beim Abbiegen kollidiert­en. „Die Autofahrer müssen sich im Frühjahr auch wieder an die Biker auf den Straßen gewöhnen. Häufig wird die Geschwindi­gkeit von entgegenko­m- menden Motorräder­n unterschät­zt. Deshalb müssen alle besonders aufmerksam sein“, appelliert­e Reul. Im Wuppertale­r Projekt „Am Limit lenkt der Zufall“engagieren sich „Biker für Biker“, um die Verkehrssi­cherheit zu erhöhen. Sie tauschen Erfahrunge­n aus und bieten Übungen an. Sie zeigen beispielsw­eise, wie durch richtiges Bremsen und vorausscha­uendes Fahren Unfälle verhindert werden können.

84 Menschen kamen 2017 bei Motorradun­fällen ums Leben – neun mehr als im Vorjahr. Das geht aus der aktuellen Verkehrsun­fallstatis­tik des Landes hervor. Mehr als jeder zweite Motorradfa­hrer habe den Unfall selbst verursacht. Viele seien zu schnell unterwegs gewesen.

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