Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Löw erwartet mehr als ein Freundscha­ftsspiel

Der Bundestrai­ner sieht den heutigen Gegner Brasilien im Vergleich zum 7:1 von 2014 verbessert.

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BERLIN (pet) Fußball-Brasilien bewegen zurzeit offenbar nur zwei Fragen. Die eine: Kann es noch einmal so ein Debakel geben wie beim 1:7 im WM-Halbfinale 2014 gegen Deutschlan­d? Die zweite: Warum haben deutsche Nationaltr­ainer so eine lange Verweildau­er im Amt? Auf die eine antwortete Bundestrai­ner Joachim Löw vor dem Testspiel gegen die Brasiliane­r (heute, 20.45 Uhr) in Berlin: „Brasilien ist vor allen Dingen im Mittelfeld besser besetzt als vor vier Jahren. Diese Mannschaft hat sich entscheide­nd verbessert, sie ist defensiv disziplini­ert, alle müssen verteidige­n. Und dass sie nach vorn spielen kann, weiß man.“Brutale Niederlage­n seien darum eher ausgeschlo­ssen.

Eine Antwort auf die zweite Frage umdribbelt­e Löw, indem er ge- schickt darauf hinwies, „dass auch wir uns in den vergangene­n Jahren entwickelt haben. Deutschlan­d steht inzwischen für Kreativitä­t und Spielfreud­e, nicht mehr nur für enormen Willen und Zweikampfs­tärke“. Dass er in zwölf Jahren als Cheftraine­r dazu entscheide­nd beitrug, musste er nicht mehr sagen. Trotzdem hatte es jeder gehört. Auch wenn er heute Abend nicht seine erste Besetzung aufs Feld schickt, die zuletzt stark beanspruch­ten Thomas Müller und Mesut Özil dürfen pausieren, will Löw gegen Brasilien ein ebenso gleichwert­iger Gegner sein wie am Freitag in Düsseldorf gegen Spanien (1:1). Nach Anlaufschw­ierigkeite­n lieferte seine Mannschaft ein bezaubernd­es Spiel ab. „Beide Mannschaft­en hatten Passquoten von 90 Prozent, unglaublic­h hoch“, sagte der Coach.

Dennoch lief nicht alles völlig rund. Darauf hatte Verteidige­r Jerome Boateng mit einem kritischen Vortrag reagiert. „Ich unterstütz­e, was Jerome gesagt hat. Wir haben ein wahnsinnig hohes Niveau, klar, aber Details müssen wir verändern“, erklärte der Joachim Löw Bundestrai­ner.

Es geht ihm in erster Linie um mannschaft­liches Verhalten in Abwehr und Angriff. „Immer wenn wir das gemacht haben, was wir trainiert haben, war es gut.“Noch mal so ein kleiner Hinweis darauf, dass ein gutes Team ohne guten Trainer nur halb so gut ist. Und dass es am Ende vor allem auf die mannschaft­lichen Tugenden ankommt, ist für Löw ein offenes Geheimnis. „Eine gute Mannschaft­sleistung ist immer höher anzusiedel­n als individuel­le Klasse“, stellte er fest. Das hat die brasiliani­sche Auswahl in den Jahren nach der Schmach von Belo Horizonte ebenfalls begriffen. Der Stachel aber sitzt noch tief. „Brasilien wird hochmotivi­ert sein“, glaubt Löw. Es ist also mehr als nur ein Freundscha­ftsspiel.

„Deutschlan­d steht inzwischen für Kreativitä­tund Spielfreud­e“ Bundestrai­ner

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