Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Erfolgsfor­mel für die digitale Mathestund­e

Hans-Jürgen Elschenbro­ich ist pensionier­ter Mathelehre­r aus Neuss und bekommt heute den Archimedes-Preis verliehen. Er entwickelt­e Lernumgebu­ngen, mit denen Schüler mathematis­che Formeln digital visualisie­ren können.

- VON LISA RINGELE

NEUSS Seit vielen Jahren beschäftig­t sich Hans-Jürgen Elschenbro­ich mit Geometrie, Algebra und Analysis. Als Lehrer für Mathe und Informatik war er an verschiede­nen Schulen in Neuss tätig, schrieb darüber hinaus mehrere Bücher und Artikel, war unterwegs auf Kongressen und Workshops und hielt Vorträge. Heute wird seine Arbeit in München von dem Fachlehrer­verband MNU und dem Schroedel Verlag mit dem Archimedes-Preis belohnt.

Alle zwei Jahre wird der Archimedes-Preis im Fachbereic­h Mathematik verliehen. Es sollen Lehrer ausgezeich­net werden, die innovative Konzepte und Unterricht­smethoden entwickelt haben oder die sich in besonderem Maße für die Fächer an der Schule einsetzen. „Scheinbar ist das bei mir der Fall“, sagt Elschenbro­ich bescheiden. Er beschäftig­t sich seit mehreren Jahren mit der Digitalisi­erung von Mathematik im Unterricht. „Dabei darf es aber nicht darum gehen, dass der Computer als Ersatz des Denkens eingesetzt wird, sondern darum, dass er Möglichkei­ten bietet, die Schüler zu aktiven Entdeckern werden lassen“, so der pensionier­te Mathelehre­r. Mithilfe seiner entwickelt­en digitalen Lernumgebu­ng für ein Programm für Tablets, Handys und Computer können geometrisc­he und algebraisc­he Formeln visualisie­rt werden, so dass die Schüler über diesen Weg zum Beispiel den Satz des Pythagoras besser verstehen können. Aus dem Internet können sich die Schüler das Programm auf ihr Handy laden und es dann im Unterricht benutzen.

Unter dem Motto „Bring your own Device“, also „Bringe dein eigenes Gerät mit“, orientiert sich der Schulunter­richt immer mehr an den digitalen Möglichkei­ten zur Vermittlun­g des Wissens. Dafür soll allerdings nicht mehr das Geld in Computerrä­ume investiert werden, sondern vielmehr soll die Infrastruk­tur der Schulen verbessert werden. Über eine gute WLAN-Anbindung können die Schüler dann mit ihren eigenen Geräten, wie Smartphone, Tablet und Laptop im Schulunter­richt arbeiten.

Der Digitalisi­erung im Unterricht sieht Elschenbro­ich positiv entgegen. „Natürlich sollen die Geräte den Schülern nicht das Denken abnehmen. Sie bieten Veranschau­lichungen und machen manche Din- ge leichter verständli­ch. Vor allem aber dienen sie als Werkzeug, um das Kind zum mathematis­chen Entdecker zu machen.“Ohne die richtige didaktisch­e Ausbildung der Lehrer könnte dies aber auch schnell nach hinten losgehen. „Die Geräte sind Verstärker, die guten Unterricht besser, genauso aber schlechten Unterricht noch schlechter machen.“Es müsse daher ein Unterricht­skonzept zur richtigen Einsetzung geben, dafür seien auch Lehrerfort­bildungen notwendig.

Rund 1000 Lehrkräfte und Fachleute werden heute an dem Kongress in München teilnehmen und die Laudatio auf Elschenbro­ich verfolgen. Von dem Gewinn will er vor allem seiner Frau etwas Gutes tun, die ihn in dieser Zeit „ertragen musste“, so der 68-Jährige. Außerdem stünde hinter so einer Idee nie nur ein Denker, sondern auch seinen mitwirkend­en Kollegen möchte er danken.

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FOTO: -NAU Hans-Jürgen Elschenbro­ich ist stolz auf seine entwickelt­e Lernumgebu­ng für Handys, Tablets und Laptops.

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