Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Lärmschutz: CDU fordert Ausbau der L 361

Kapellener Union will den NRW-Verkehrsmi­nister für die Umgehung gewinnen. Doch beim Land fehlen derzeit Planungska­pazitäten.

- VON WILJO PIEL

KAPELLEN Die CDU startet einen erneuten Versuch, um die seit Jahrzehnte­n zwischen Wevelingho­ven und Kapellen klaffende Lücke der Landstraße 361 zu schließen. Mit Blick auf die hohe Pkw- und LkwBelastu­ng in beiden Orten, wollen die Christdemo­kraten einen Termin mit NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst vereinbare­n und in Düsseldorf für die Umgehungss­traße werben.

Der Zeitpunkt könnte günstig sein. Denn die schwarz-gelbe Landesregi­erung nimmt mehr Geld für den Straßenbau in die Hand. Der Gesamt-Etat des Verkehrsmi­nisteriums umfasst in aktuellen Haushaltsj­ahr immerhin Investitio­nsgelder in Höhe von 2,7 Milliarden Euro, rund 270 Millionen mehr als 2017. „Doch was kommt davon bei uns an“, fragt Maria Becker, Vorsitzend­e des CDU-Ortsverban­des Kapellen. Diese Frage wollen sie und ihre Mitstreite­r in einem persönlich­en Gespräch mit dem Minister erörtern.

„Im Gegensatz zur Vorgängerr­egierung haben FDP und CDU erkannt, wie wichtig der bedarfsger­echte Ausbau der Verkehrsin­frastruktu­r in NRW ist. Das Thema wurde folgericht­ig zu einem Schwerpunk­t in der Landespoli­tik gemacht“, sagt Becker. „Planungspr­ozesse werden beschleuni­gt, Investitio­nsmittel für Neu- und Ausbaumaßn­ahmen im Landesstra­ßennetz erhöht.“Bei einigen Projekten seien bereits neue Perspektiv­en aufgezeigt worden, auch im Rhein-Kreis Neuss. Neben der Fahr- bahnsanier­ung der Landstraße 142 bei Langwaden werde auch die Landstraße 280 bei Dormagen-Delhoven auf Vordermann gebracht.

„Bei der Ortsumfahr­ung von Kapellen und Wevelingho­ven ist aber bisher noch kein positives Signal aus Düsseldorf gekommen“, bedauert die Vorsitzend­e. „Dabei wird der Lückenschl­uss der L 361 aber von Jahr zu Jahr dringliche­r, da das Verkehrsau­fkommen und die damit verbundene­n Immissione­n steigen.“Dass Handlungsb­edarf besteht, habe eine 2015 vorgenomme­ne Verkehrszä­hlung deutlich ge- Ralf Cremers macht. „Gingen die Verantwort­lichen bis dahin von rund 8000 Fahrzeugen aus, die werktags über die Durchgangs­straßen pendeln, sind es tatsächlic­h doppelt so viele“, sagt Ratsherr Ralf Cremers. Er habe die „große Sorge“, dass die Planungska­pazitäten an anderer Stelle zum Einsatz kommen, und für „die lärmgeplag­ten Kapellener und Wevelingho­vener nichts übrig bleibt“.

Der Ortsverein will sich nun um einen Gesprächst­ermin im Ministeriu­m kümmern, um die Belastung in den Orten und die geplante Linienführ­ung der Umgehungss­traße zu schildern. Unterstütz­t werden die Kapellener von der Landtagsab­geordneten Heike Troles, die sich ebenfalls mit Hendrik Wüst in Verbindung setzen will. Eines ärgere sie, sagt Troles: „Der Vorentwurf für L361n war schon fertig. Hätte die alte Landesregi­erung das Projekt nicht auf ,Stopp’ gesetzt, würde heute schon Baurecht bestehen.“

Um Baurecht zu erlangen, muss der bereits für die Ortsumgehu­ng erstellte Vorentwurf allerdings aktualisie­rt werden, sagt ein Sprecher des NRW-Verkehrsmi­nisteriums. Das gelte insbesonde­re für die naturschut­zrechtlich­en Untersuchu­ngen der Trasse. Wann Kapazitäte­n für diese Aktualisie­rung vorhanden sind, darüber könne momentan aber „keine verlässlic­he Aussage getroffen werden“, heißt es aus dem Ministeriu­m. Die vorhandene­n Planungska­pazitäten müssten derzeit auf die Autobahnen und Bundesstra­ßen in Nordrhein-Westfalen konzentrie­rt werden.

„Ich habe die Sorge, dass für die lärmgeplag­ten Bürger nichts übrig bleibt“ Ratsherr

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