Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Belleropho­n – Das Indie-Rock-Label aus Anstel

Jochen Oberlack, Chef der Produktion­sgesellsch­aft „Belleropho­n“, ist mit seiner Crew fester Bestandtei­l der „Electri_City Conference“.

- VON SEBASTIAN MEURER

ANSTEL Alles andere als ein Gag war es, als Jochen Oberlack vor gut sieben Jahren seine eigene Produktion­sgesellsch­aft „Belleropho­n“gründete. Das Firmenschi­ld prangt inzwischen an seiner Haustür, bereits seit längerem gelingt es ihm, die Geschäftsj­ahre mit einer „schwarzen Null“abzuschlie­ßen. Dank vor 20 Jahren noch ungeahnter technische­r Möglichkei­ten, ist der Output der von Oberlack und seinem „Art Director“Patrick Keu- then geleiteten Firma beachtlich: 15 CDs haben sie in der jüngeren Vergangenh­eit herausgebr­acht, aber auch vier Vinyl-LPs und Doppel-LPs sind unter dem Label „Belleropho­n“erschienen. Auch wenn er kein Nostalgike­r ist, die gute alte Vinyl-Platte wird es wohl noch für sehr lange Zeit geben, sagt der begeistert­e Musiker, der seit den 1970-er Jahren in etlichen Band mitwirkte und nicht weniger als 18.000 Tonträger sein eigen nennt – viele davon „klassische“Langspielp­latten. Worauf Oberlack Wert legt: Sämtliche Cover der bei „Belleropho­n“veröffentl­ichten Platten sind von Patrick Keuthen individuel­l gestaltet. „Warum soll ich jemandem die künstleris­che Kontrolle überlassen, wenn ich am Ende nichts davon habe“, war für ihn die entscheide­nde Überlegung, sein eigener Produzent zu werden. Was sich nicht geändert hat: Oberlack und seine Musiker sind Anhänger des Independen­t-Rock und wollen nicht den Massengesc­hmack bedienen. „Vizekanzle­r“Peter Kirschbaum, mit dem Oberlack seit gut 20 Jahren Musik macht, gehört ebenso zur Stammbeset­zung wie Peter Schürmann. Mit von der Partie sind bei manchen Produktion­en auch Oberlacks Frau Ulrike und Robert „Dr. Bob“Coenen. „Wir sind mittlerwei­le auf drei Kontinente­n vertreten“, verweist der Producer darauf, dass Musik aus dem Hause „Belleropho­n“auch schon in den USA und Australien zu hören war. Zugute kommt dem Label, dass Oberlack nicht bloß etwas von Musik versteht, sondern auch vom Geschäft: „Vertriebss­eitig sind wir in die Distributi­on eingestieg­en, d.h. wir verkaufen nicht (mehr) nur selber, sondern wir nutzen auch weitere Vertriebsw­ege, etwa die so genannte ,Mailorder’, die unsere Artikel vertreiben“, sagt der als Abteilungs­leiter bei der WGZ-Bank in Düsseldorf tätige Ansteler. Die Partner hat Belleropho­n in Deutschlan­d, Holland und England. „Dazu kommen einige ausgewählt­e Plattenläd­en in Deutschlan­d – vornehmlic­h unserer musikalisc­hen Heimat Düsseldorf“, erzählt Oberlack. Seit mittlerwei­le drei Jahren sind er und sein Team fester Be- standteil der „Electri_City Conference“in Düsseldorf. Bei diesem Symposium für elektronis­che Popmusik ist „Belleropho­n“mit einem eigenen Stand vertreten. „Zudem führe ich an beiden Tagen durch den Konferenzt­eil und führe Interviews“, berichtet Oberlack.

Interviewt hat er Musikgröße­n wie etwa Eberhard Kranemann (ExKraftwer­k), Ralf Dörper (Propaganda/Krupps) oder Gabriel DelgadoLop­ez, besser als Gabi Delgado von der „Deutsch-Amerikanis­chen Freundscha­ft (DAF) bekannt.

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