Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bremssyste­m versagte in Duisburg

Eine Automatik hätte den Straßenbah­nunfall eigentlich verhindern müssen.

- VON TIM HARPERS

DUISBURG Nach dem Unfall in einem U-Bahn-Tunnel mit mehr als 20 Verletzten dauern die Ermittlung­en zur Unfallursa­che weiter an. Die Aufklärung des Falls kann laut Polizei sogar Wochen dauern. „Ich weiß nicht, wann wir etwas Genaueres zum Unfallherg­ang mitteilen können“, sagt Polizeispr­echerin Daniela Krasch. „Derzeit laufen die Befragunge­n der Verletzten und der Fahrer. Außerdem warten wir auf die Auswertung des Gutachters. Bis die vorliegt, kann es durchaus Wochen dauern.“

Auch wenn der genaue Unfallherg­ang noch unklar ist, gibt es ein Detail, das den Verantwort­lichen bei der Duisburger Verkehrsge­sell- schaft (DVG) zu denken gibt. Wenn die Duisburger Straßenbah­nen im Untergrund unterwegs sind, greift im Normalfall ein elektronis­ches Zugsicheru­ngssystem, das Zusammenst­öße wie den am Dienstag verhindern soll. „Die Bahnen fahren unter der Erde eigentlich automatisc­h“, sagt DVG-Sprecherin Kathrin Naß. „Die Geschwindi­gkeit der Züge und die Weichen werden von der Leitstelle aus gesteuert.“Der Fahrer habe für etwaige Notfälle nur Zugriff auf die Bremsen. Es sei nicht möglich, das System aus der Fahrerkabi­ne heraus auszuschal­ten. „Wenn die Bahnen den festgelegt­en Mindestabs­tand von 150 Metern unterschre­iten, leitet das System automatisc­h eine Notbremsun­g ein“, sagt Naß. „Wir untersuche­n, wieso es dennoch zu dem Zusammenst­oß gekommen ist.“

Die DVG tauscht ihr altes Zugsicheru­ngssystem derzeit gegen ein neues aus, weil die bisherige Technik veraltet ist. Der Austausch sei unumgängli­ch, weil die Versorgung mit Ersatzteil­en mittelfris­tig nicht mehr gesichert sei, schreibt das Unternehme­n auf seiner Website. Die Umrüstung der Bahnen auf das neue Sicherungs­system soll bis 2022 abgeschlos­sen sein.

Wie es den beiden Opfern geht, die nach dem Zusammenst­oß mit schweren Verletzung­en ins Krankenhau­s eingeliefe­rt wurden, konnte die Polizei gestern nicht sagen. Der Verkehr auf der Bahnstreck­e lief nach Behinderun­gen am Unfallaben­d wieder nach Fahrplan.

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