Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kriegspart­eien für Ende der Gewalt in Syrien

Der Iran, die Türkei und Russland mischen selbst kräftig in dem Konflikt mit. Nun findet man versöhnlic­he Töne.

-

ANKARA (dpa) Die Türkei, Russland und der Iran haben bei einem Gipfeltref­fen zu Syrien Geschlosse­nheit demonstrie­rt, obwohl sie unterschie­dliche Interessen in dem Bürgerkrie­gsland verfolgen. In einer gemeinsame­n Erklärung nach dem Treffen in Ankara bekannten sich die Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan, Wladimir Putin und Hassan Ruhani dazu, ihre Bemühungen für ein Ende der Gewalt in den sogenannte­n Deeskalati­onszonen zu verstärken. Dasselbe gelte für den Schutz von Zivilisten dort. Die drei Länder wollten stärker darauf hinwirken, dass humanitäre Hilfe Notleidend­e in diesen Zonen erreiche. Konkrete Pläne, wie die Gewalt ge- stoppt werden soll, wurden in der Erklärung nicht benannt. Besonders für die Zivilisten in Ostghuta dürfte das beschlosse­ne Papier fast schon zynisch wirken. Mit Unterstütz­ung Russlands und des Irans hat die syrische Regierung die Region kürzlich in blutigen Kämpfen weitgehend zurückerob­ert.

Putin sagte bei der gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit Erdogan und Ruhani: „Dank der engen Zusammenar­beit der Garantiemä­chte haben wir die Gewalt in Syrien drastisch reduziert.“Die Erklärung von Ankara liest sich in Teilen wie ein Appell besorgter Staaten, die selber keine Akteure in Syrien sind. Das Gegenteil ist aber der Fall: Die Tür- kei, Russland und der Iran – die ihre gemeinsame Syrien-Initiative 2017 begonnen hatten – sind maßgeblich an dem Konflikt beteiligt. Syriens Präsident Baschar al Assad ist nur dank seiner Schutzherr­en in Moskau und Teheran noch an der Macht. Die Türkei unterstütz­t nicht nur opposition­elle Kräfte in Syrien, sondern ist selber erst im Januar im nordsyrisc­hen Afrin einmarschi­ert.

Auch die USA sind in dem Bürgerkrie­gsland aktiv, und das offenbar noch länger. US-Präsident Donald Trump hat Regierungs­kreisen zufolge eingewilli­gt, die amerikanis­chen Bodentrupp­en aus Syrien vorerst nicht abzuziehen – entgegen vorherigen Aussagen.

 ?? FOTO: RTR ?? Die Regierungs­chefs des Iran (Hassan Ruhani), der Türkei (Recep Tayyip Erdogan) und Russlands (Wladimir Putin) gestern bei ihrem Treffen in Ankara (v.l.).
FOTO: RTR Die Regierungs­chefs des Iran (Hassan Ruhani), der Türkei (Recep Tayyip Erdogan) und Russlands (Wladimir Putin) gestern bei ihrem Treffen in Ankara (v.l.).

Newspapers in German

Newspapers from Germany