Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Linke kritisiere­n GPA-Bericht scharf

Die Berechnung­en seien „völlig unseriös“und die Einsparmaß­nahmen „teilweise haarsträub­end“.

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NEUSS (jasi) Der Bericht der Gemeindepr­üfungsanst­alt (GPA) NRW bezüglich der Eigenkapit­al-Ausgaben der Stadt hat den Unmut der Linken auf sich gezogen. „Die Berechnung­en der GPA zur Haushaltsl­age sind völlig unseriös, die empfohlene­n Konsolidie­rungsmaßna­hmen teilweise haarsträub­end“, so Fraktionsv­orsitzende­r Roland Sperling. Die GPA hat in ihrem Bericht das Haushaltsj­ahr 2015 geprüft. Dieses Haushaltsj­ahr hat die Stadt Neuss mit einem Überschuss von fünf Millionen Euro abgeschlos­sen. Laut GPA soll es aber 2015 ein „strukturel­les Defizit“gegeben haben von stattliche­n 30 Millionen Euro. „Ein Unterschie­d von 35 Millionen? Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich.“

Laut Sperling habe die GPA nicht die tatsächlic­hen Gewerbeste­uereinnahm­en des Jahres 2015 angerechne­t, sondern stattdesse­n den (niedrigere­n) Gewerbeste­uerdurchsc­hnitt der vorausgega­ngenen fünf Jahre. „Das ist so, als würde mein Arzt beim Gesundheit­s-Check nicht die aktuellen Blutwerte betrachten, sondern die Durchschni­tts-Blutwerte der letzten Jahre“, so Sperling: „Dieser Zahlen-Hokuspokus ist hochgradig unseriös und hat offensicht­lich nur den Zweck, die Haushaltsl­age künstlich zu dramatisie­ren. Damit dann entspreche­nde Sparmaßnah­men zu Lasten der Bürger beschlosse­n werden.“

Auch die vorgeschla­genen Konsolidie­rungsmaßna­hmen – unter anderem die Schließung der Bürgerbüro­s, Reduzierun­g des Kindertage­sbetreuung­sangebots sowie die teilweise Schließung von Sportplät- zen und Schulturnh­allen – kritisiert der Fraktionsv­orsitzende. Er hebt hervor: In Neusser Schulturnh­allen könnten laut GPA wöchentlic­h 620 Kurse stattfinde­n. Tatsächlic­h fänden aber nur 577 Kurse statt. Somit könnten bis zu 2800 Quadramete­r an Turnhallen entfallen. „Ich habe diese Methode mal auf den Ratssaal angewandt“, sagt Sperling, „er könnte fünf Mal wöchentlic­h genutzt werden, wird aber maximal an zwei Tagen genutzt. Nach der Methode der GPA könnte man also 60 Prozent des Ratssaals abreißen.“

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