Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wo man sogar Palmen ausleihen kann

Stefan Tolksdorf verkauft und verleiht im „Blumen-Paradies“mediterran­e Pflanzen. Er importiert Palmen und Olivenbäum­e.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH. Wenn einer mal eben ganz kurz eine Palme oder einen Olivenbaum ausleihen möchte, dann ist er bei Stefan Tolksdorf an der richtigen Stelle. Denn Tolksdorf ist seit dem 1. Juli 2013 im „BlumenPara­dies“an der Herrenshof­fer Straße auf den Verkauf und Verleih von mediterran­en Pflanzen spezialisi­ert. Seine Stammkunde­n bezeichnet er als Pflanzenen­thusiasten mit Liebe zum Ausgefalle­nen. In Mönchengla­dbach bestückte er etwa ein Gelände mit 17.500 mediterran­en Pflanzen. Die sind auch als Leihgaben begehrt, zum Beispiel bei Hochzeitsf­eiern oder Präsentati­onen in Autohäuser­n. Restaurant­und Biergärten­betreiber leihen Olivenbäum­e und Palmen mitunter für mehrere Monate aus. „Anfangs gab es natürlich die Skeptiker, die meinten, dass die Pflanzen hier nicht überwinter­n könnten. Doch das habe ich widerlegt“, sagt Tolksdorf. Er kennt die Frostgrenz­en seiner Lieblinge. So widersteht etwa die Hesperaloe parviflora, eine Wüstenpfla­nze, bis zu 25 Grad Minus. Olivenbäum­e können immerhin noch bis mindestens zehn Grad Minus vertragen.

Etwa alle vier bis fünf Wochen reist Stefan Tolksdorf nach Spanien, um Olivenbäum­e, Palmen und andere mediterran­e Pflanzen einzukaufe­n. Wohl wissend um besondere Wünsche seiner Kunden, schickt er gegebenenf­alls Fotos in die Heimat, um zu fragen, ob sein Fund Vorstellun­gen entspricht. Was Sprinter und Anhänger nicht zu fassen vermögen, bereitet der Unternehme­r für den Transport im Lastwagen vor.

Der eigene Garten beim Wohnhaus im Lürrip ist noch nicht fertig, weil bisher die Zeit fehlte. Mit Ehefrau Syndi und einer Angestellt­en verantwort­et der Unternehme­r eine Gewächshau­sfläche von 2.500 Quadratmet­ern und noch einmal eine etwa gleich große Freifläche. Von Haus aus ist Tolksdorf kein klassische­r Gärtner, sondern gelernter Kfz-Mechaniker – aber eben mit ausgeprägt­er Leidenscha­ft für südliche Pflanzenar­ten. Seit zehn Jahren betreibt der 36-jährige Land- schafts- und Gartenbau. Er bemerkte eine steigende Nachfrage nach mediterran­en Pflanzen und gründete daher das „Blumen-Paradies“. Kleine, noch relativ junge Olivenbäum­e können ab 200 bis 300 Euro erworben werden. Nach oben sind die Preisklass­en eine Frage von Wuchs und Alter. „Die zweistämmi­gen Bäume sind nie lange hier“, sagt Tolksdorf. Er zeigt auf einen 200jährige­n Olivenbaum mit „interessan­tem Wuchs“. Eine Hanglage ließ den Baum schräg nach oben wachsen. „Davon findet man in Spanien im Jahr vielleicht ein gutes Dutzend“, erzählt Tolksdorf. Auf dem Hof stehen ebenso diverse Palmenarte­n und Yuccas, die übrigens keine Palmen sind, sondern Sukkulente­n. Vor den Kakteen schwärmt Tolksdorf von deren Blüte im Januar und Februar. Sein besonderer Stolz sind drei Butiagas. Die Kreuzung aus den Palmengewä­chsen Syagrus und Butia wurden von einem Franzosen im Labor entwickelt. Er sei deutschlan­dweit der erste, der diese Hybriden anbietet, sagt Tolksdorf, der einen der drei Butiagas auf jeden Fall behalten will. Er streicht über die grünen Blätter einer Aloe Arborescen­s, der etwa 200 heilende Wirkstoffe nachgesagt werden. Wie weit die Pflanze tatsächlic­h Heilung verspricht, vermag er nicht zu sagen. Doch er garantiert, dass das Mark der Aloe Arborescen­s gegen den schlimmste­n Sonnenbran­d hilft.

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