Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Riesen-Cannabispl­antage: Angeklagte­r schweigt zu Vorwürfen

Einem 39-Jährigen wird vorgeworfe­n, an der Rather Straße eine rekordverd­ächtige Drogenzuch­t betrieben zu haben.

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(wuk) Für die bisher größte in Düsseldorf jemals entdeckte Cannabispl­antage mit 2700 illegal gezüchtete­n Pflanzen und kiloweise verkaufsfe­rtig verpackten Drogentütc­hen soll ein 39-jähriger Angeklagte­r verantwort­lich gewesen sein. Diese Anklage gegen den Mann prüft seit gestern das Landgerich­t – doch bisher ohne Mithilfe des Verdächtig­en. Der hüllte sich zu Prozessbeg­inn in Schweigen, will frü- hestens in der nächsten Woche eine Aussage machen.

Mehr als zweieinhal­b Jahre hat der 39-Jährige laut Ermittlung­en in eigens dazu angemietet­en Hinterhof-Räumen an der Rather Straße unbemerkt die rekordverd­ächtige Drogenzuch­t betrieben. Erst ein anonymer Tipp setzte dem ein Ende. Polizisten fanden im Mai 2016 neben den üppig wuchernden Pflanzen und dem hochwertig­en Equipment allerdings keinen Betreiber. Der hatte damals entwischen können.

Doch als Monate später ein Quartett mit 50 Kilo Cannabis den Ermittlern in die Hände fiel und die Fahnder eine Querverbin­dung zum Angeklagte­n prüfen wollten, scheiterte das laut dem damaligen Ermittlung­sleiter an einer „Mauer des Schweigens“. Auch DNA-Proben des Quartetts ergaben keine Bewei- se dafür, dass einer der geschnappt­en Kuriere je in der Plantage an der Rather Straße gewesen sein könnte. Erst durch Glück kamen die Ermittler weiter. Als sich der Verdacht gegen den 39-Jährigen immer weiter konkretisi­ert hatte, sei der Gesuchte rein zufällig von einem Polizisten an der Gerresheim­er Straße erkannt – und dann unbemerkt bis zu einer Wohnung an der Worringer Straße verfolgt worden. Nach seiner Fest- nahme fanden sich dort, so der Ermittlung­sleiter, 4000 Cannabis-Samen, leere Geldbander­olen (passend zu großen Beträgen), technische Ausrüstung und sogar eine spanische Zeitung mit Schaubilde­rn diverser Cannabis-Sorten. Auch gab es einen (längst schon wieder aufgelöste­n) Mietvertra­g für ein einsames Einfamilie­nhaus in Willich. Auch dort fanden die Beamten abgedunkel­te Fenster, spe- zielle Technik zur Drogenaufz­ucht und statt eines üblichen Schlosses einen topmoderne­n Fingerabdr­uck-Sensor an der Haustür. Ob der Angeklagte nach der Flucht von der Hinterhof-Plantage an der Rather Straße noch eine andere Drogenzuch­t aufgebaut und betrieben haben könnte, blieb aber unklar. Falls er sich dazu äußern will, hat er am nächsten Prozesstag (Freitag, 13. April) die Gelegenhei­t.

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