Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wirbel um Kauf des Dürer-Kollegs

Die Politik zahlt lieber 4,5 Millionen Euro mehr, als das Schulgebäu­de von einer Stadttocht­er zu mieten.

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(arl) Die Finanzieru­ng von Düsseldorf­s größtem Schulbau-Projekt sorgt für Aufregung in der Politik. Grund ist eine Vorlage, in der das Schulverwa­ltungsamt und die Kämmerei vorschlage­n, den 69 Millionen Euro teuren Neubau für das Albrecht-Dürer-Kolleg in Benrath nicht zu kaufen, sondern von einer Stadttocht­er zu mieten. Dies würde 4,5 Millionen Euro sparen – allerdings vor allem FDP und Grüne in Erklärungs­not bringen. Die hatten angekündig­t, solche Konstrukti­onen nicht zu billigen, da sie die Stadt langfristi­g belasten und eine Neuverschu­ldung verschleie­rn würden.

Kurios: Die nichtöffen­tliche Vorlage, die unserer Redaktion vorliegt, ist schon wieder vom Tisch. Laut Schuldezer­nent Burkhard Hintzsche war es ein Versehen, dass sie versandt wurde. Die Politik habe in einem Vorgespräc­h klar gemacht, dass sie für das Mietmodell nicht zu haben ist. Der Stadtrat akzeptiert damit die Millionen-Mehrkosten für die Grunderwer­bssteuer, die die Stadt an das Land abführen muss.

Der Schulbau ist das VorzeigePr­ojekt von Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) und dem Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP. Rund 700 Millionen Euro wollen sie insgesamt in Klassen- und Betreuungs­räume, Mensen und Turnhallen stecken. Um die Vorhaben besser abwickeln zu können, hat die Stadt die Tochterfir­ma IPM gegründet, die auch die Finanzie- rung vorstreckt. Der Rat ließ die Entscheidu­ng, wie die Arbeiten bezahlt werden, lange offen.

Nun steht für eine Reihe von Projekten die Entscheidu­ng an. Darunter sind etwa die Realschule Golzheim (25 Millionen Euro), die Gesamtschu­le Stettiner Straße (22 Millionen) und die Regenbogen­schule (15 Millionen). Zwölf Projekte werden für insgesamt 156 Millionen Euro gekauft – das ist unstrittig. Das Dürer-Kolleg ist aus Sicht der Stadtspitz­e aber ein Sonderfall, da es sich auf einem Gelände einer anderen Stadttocht­er, der IDR, befindet, die auch als Investor auftrat. Sie hatte angeregt, den Bau über 30 Jahre für bis zu 3,6 Millionen Euro pro Jahr zu mieten, um die Steuer zu sparen.

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RP-FOTO: END Das Albrecht-Dürer-Kolleg erhält einen Neubau in Benrath.

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