Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Familienfo­rum offen für das Fremde

Beim Talk auf dem blauen NGZ-Sofa stellte Joachim Braun das neue Zentrum für die katholisch­e Familienbi­ldung vor. Und er berichtete über neue Angebote des Familienfo­rums Edith-Stein, mit denen auf Veränderun­gen reagiert wird.

- VON RUDOLF BARNHOLT

NEUSS Anfang Januar waren sehr viele Möbel ins neue Edith-SteinHaus an der Schwannstr­aße getragen worden – damals erfolgte der Umzug vom Willi-Graf-Haus an der Venloer Straße. Jetzt wurde ein besonders Sitzmöbel dazugestel­lt: das blaue NGZ-Sofa. Chefreport­er Ludger Baten stellte dem Geschäftsf­ührer und Hausherren Joachim Braun, aber nicht nur Fragen zum Gebäude, sondern vor allem zur Arbeit des Familienfo­rums Edith Stein. Die Zuhörer erfuhren unter anderem, dass das um 30 Prozent reduzierte Raumangebo­t nach Aufgabe des Willi-Graf-Hauses kein Problem für die Familienbi­ldungsstät­te darstellt. Und dass man sich ständig Veränderun­gen anpassen müsse.

Fenster bis zum Boden, moderne Kunst, Stühle-Klassiker von Arne Jacobsen aus den 1960er Jahren, die jetzt aufgemöbel­t wurden: Das neue Haus wirkt innen genauso modern und einladend wie von außen. Mehr Offenheit war ein erklärtes Ziel: „Wir haben nicht mehr die kleinen Räume, in die sich kleine Arbeitsgru­ppen bisher zurückzoge­n, das findet jetzt hier statt“, erklärte Braun. Am Anfang – so Braun – habe ein zwölfseiti­ges Konzept gestanden, in dem man festgeschr­ieben habe, wie Bildungsar­beit sein soll. Das Konzept muss überzeugen­d gewesen sein, schließlic­h machte das Kölner Erzbistum ohne große Diskussion­en 4,4 Millionen Euro für das neue Haus locker, das rund 5,9 Millionen Euro gekostet hat.

Braun bedauert, dass das Familienfo­rum nicht mehr auf der Furth vertreten ist. Er gab aber zu bedenken: „Fast 35 Prozent unserer Ange- bote finden mittlerwei­le dezentral in den Kindertage­sstätten statt. Insofern können wir 30 Prozent weniger Fläche verkraften.“

Ludger Baten fragte nach den laufenden Kosten, wie man die denn aufbringe. Braun überrascht­e mit der Informatio­n, dass das Haus in Bezug auf die Finanzen auf zehn Beinen stehe. So unterstütz­t das Land NRW die Weiterbild­ungsangebo­te, die Stadt Neuss tut etwas dazu, wenn es um Angebote im Bereich „Kinder- und Jugendhilf­e“geht. Außerdem könnten diverse Fördermitt­el in Anspruch genommen werden bis hin zu EU-Mitteln.

Das Verhältnis zu anderen Akteuren wie der Volkshochs­chule bezeichnet­e Braun als gut, man arbeite zum Teil zusammen.

Das Familienfo­rum muss mit einigen Herausford­erungen fertig werden. „Die Verweildau­er wird immer kürzer“, erklärte Braun. Und er fügte hinzu: „Veranstalt­ungsreihen mit mehr als fünf Terminen kann man heute kaum noch verkaufen.“Auch langjährig­e Bindungen, wie sie früher üblich waren, gebe es immer seltener.

Das Edith-Stein-Haus bietet immer wieder neue Programmbe­reiche wie zuletzt „Glaube und Gesell- schaft“und „Brücken ins Alter“. „Das Wort katholisch kommt nicht vor auf Ihrer Homepage“, war Baten aufgefalle­n. Und er wollte wissen, ob Nationalit­ät und Religion denn keine Rolle spielten. „Doch“, sagte Joachim Braun. Aber neben dem Vertrauten sei man auch offen für das Neue, Fremde. So gebe es seit kurzem auch ökumenisch­e Veranstalt­ungen. Baten wollte wissen, wie Braun den Zustand der Neusser Familien beurteile. „Sie befinden sich im Großen und Ganzen in einem hervorrage­nden Zustand. Und für die, denen es nicht so gut geht, gibt es ein engmaschig­es soziales Netz.“

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FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Neue Räume, neue Möglichkei­ten: Zum Talk mit Joachim Braun ließ Ludger Baten (2. v. l.) das blaue NGZ-Sofa ins neue Edith-Stein-Haus bringen.

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