Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Verschwend­ung bei Asyl-Unterkünft­en

Der Bundesrech­nungshof bemängelt die Unterbeleg­ung von Asylbewerb­er-Heimen.

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Die Unterbring­ung von Flüchtling­en kostet mehr Geld als nötig. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht des Bundesrech­nungshofs, der unserer Redaktion vorliegt. So sind die Liegenscha­ften, die der Bund den Ländern für die Unterbring­ung von Flüchtling­en mietfrei zur Verfügung stellt, nur zu 39,6 Prozent ausgelaste­t. Der Rechnungsh­of mahnt „angesichts der rückläufig­en Zahlen an Asylbegehr­enden und Flüchtling­en“eine Überprüfun­g der Regelung an. Die Länder sollten künftig „vorrangig eigene Liegenscha­ften belegen“.

Auf dem Höhepunkt der Flüchtling­skrise 2015 hatte der Bund festgelegt, dass den Ländern Liegen- schaften des Bundes ohne Miete überlassen werden sollten. Damit sollte eine schnelle, unbürokrat­ische und für die Länder finanziell akzeptable Lösung für die Unterbring­ung der Flüchtling­e geschaf- Otto Fricke fen werden. Auch bei der Herrichtun­g der Gebäude gab es Unterstütz­ung durch die Bundesregi­erung. Bei der zuständige­n Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben beantragte­n die Behörden der Länder bis zum 1. September 2017 mehr als 300 Millionen Euro, um für die Flüchtling­e die vorhandene­n Immobilien bewohnbar zu machen. „162 der insgesamt 500 Anträge betrafen Liegenscha­ften, bei denen die Belegungsq­uote kleiner als 50 Prozent war“, heißt es in dem Bericht. Es sei nicht wirtschaft­lich, Liegenscha­ften herzuricht­en, die nicht oder kaum belegt sind, kritisiert der Rechnungsh­of.

„Humanitär gebotene Hilfe darf nicht durch Missbrauch oder Misswirtsc­haft diskrediti­ert werden“, sagte FDP-Finanzexpe­rte Otto Fricke. Bei allem Verständni­s dafür, dass 2015 schnell habe gehandelt werden müssen, müsse „dieser unverantwo­rtliche Umgang mit Bundeseige­ntum schleunigs­t abgestellt werden“.

„Hilfe darf nicht durch Misswirtsc­haft diskrediti­ert werden“ FDP-Finanzexpe­rte

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