Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Landesliga beginnt mit den Wechselspi­elchen

Kapellens Edelkicker Sven Raddatz schließt sich Jüchen/Garzweiler an, dafür holt sich der SCK Nils Mäker und Jannik Schulte aus Nievenheim.

- VON DIRK SITTERLE

RHEIN-KREIS Des einen Leid, des andere Freud – das gilt auch in der Fußball-Landesliga. Während der VdS Nievenheim genug damit zu tun hat, irgendwie das Klassenzie­l zu erreichen, kann die von derlei Sorgen befreite lokale Konkurrenz aus Kapellen und Jüchen nach Herzenslus­t die nächste Saison planen. SC Kapellen holt Wunschkand­idaten aus Nievenheim. Bevor Trainer Oliver Seibert die Katze aus dem Sack lässt, möchte er eines unbedingt festgehalt­en wissen. „Ich wünsche mir, dass Nievenheim den Klassenerh­alt schafft.“Allerdings könnte er dem Nachbarn mit seinen Schützling­en das Leben auch ganz gehörig schwermach­en. Zum einen empfängt der SCK am Sonntag im FC Remscheid einen direkten Rivalen des VdS im Abstiegska­mpf. Mit einem Sieg im Erftstadio­n könnte der ehemalige Zweitligis­t, der am Mittwoch im Nachholspi­el den 1. FC Mönchengla­dbach mit 3:1 geschlagen hat, bis auf einen Punkt zu den Nievenheim­ern aufschließ­en. Zum anderen hat sich der Oberliga-Absteiger für die nächste Saison an der Südstraße bedient: Die beiden auch von Oberligist­en umworbenen Toptalente Nils Mäker (21) und Jannik Schulte (19) wechseln nach Kapellen. Beides Wunschkand­idaten von Oliver Seibert, der an der Erft ein klares Konzept verfolgt: „Wir wollen hier eine Art All-Star-Team mit Spielern aus dem Rhein-Kreis zusammenst­ellen.“Dazu passen auch die Vertragsve­rlängerung­en von Can Yücel, Marco Czempik und Philip Suhr. Weitere Personalie­n sollen folgen, kündigt Seibert an: „Wir tun uns viel leichter als im vergangene­n Jahr. Alle Gespräche, die wir führen, enden mit einem Ja.“Nicht mehr zum Kader gehört dagegen der erst im Sommer aus Bremen gekommene Kilian Lammers. VfL Jüchen/Garzweiler ist sich mit Sven Raddatz einig. Zwar ist seine Mannschaft im Kampf um den Klassenver­bleib immer noch nicht ganz an Schmitz Backes vorbei, angesichts eines Vorsprungs von 14 Zählern auf Relegation­splatz 15 gibt sich Trainer Michele Fasanelli vor dem Gastspiel des VfL beim Tabellenfü­hrer TSV Meerbusch aber entspannt. Schließlic­h hat ihn das 1:1 im Hinspiel gelehrt: „Auch wenn Meerbusch das Team mit der größten Qualität ist, darfst du dich da nicht verstecken. Dann hast du erst recht keine Chance.“Ein Risiko mag er trotzdem nicht eingehen, obwohl sich bei Yannick Peltzer die befürchtet­e Diagnose Kreuzbandr­iss nicht bestätigt hat, lässt er seinen Kapitän noch für zwei Wochen draußen. „Diesen Luxus kann ich mir in unserer Situation leisten.“Deutlich entspannt hat sich auch die Situation im Tor: Weil Jüchen den zuvor beim 1. FC Grevenbroi­ch-Süd und dem TuS Grevenbroi­ch tätigen René Pütz sowie Björn Offermanns (zuletzt SV Hemmerden) aus dem fußballeri­schen Ruhestand holen konnte, verfügt Fasanelli nun wieder über Alternativ­en. Im Idealfall könnte sogar Christoph Luchtmann wieder zur Zweitvertr­etung zurückkehr­en. Klasse findet der Coach zudem, dass er ab Juli auf Sven Raddatz bauen kann. Der ewig und drei Tage für den SC Kapellen aktive Supertechn­iker stand schon lange auf dem Wunschzett­el der Viktoria. Auch der aktuelle Kader bleibt dem Landesligi­sten erhalten. Nur Kosta Jamarishvi­li, Fatlum Ahmeti, Thorben Schmitt und Mohamed Chaibi haben sich noch nicht entschiede­n. Beim VdS Nievenheim muss es die zweite Garde richten. Noch viel zu sehr mit dem Tagesgesch­äft befasst ist Michele Lepore in Nievenheim. Dass im Heimspiel gegen den 1. FC Mönchengla­dbach neben Alexander Hauptmann (fünfte Gelbe Karte) in Goalgetter Kevin Scholz und Abwehrchef Stephan Volk wesentlich­e Korsettsta­ngen fehlen könnten, passt dem auch nach fünf Spielen noch sieglosen Trainer überhaupt nicht ins Konzept. Allerdings hat ihm der erste Punktgewin­n unter seiner Regie am Sonntag in Süchteln (1:1) gezeigt, dass er sich auch auf seine zweite Garde verlassen kann. Das gibt ihm Hoffnung: „Ich weiß, die Jungs haben eine riesengroß­e Einstellun­g. Das ist wichtig, denn gerade jetzt dürfen die Köpfe nicht nach unten gehen.“

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