Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Moskau kritisiert Berlin in Syrien-Krise

Russland rügt die Nähe Deutschlan­ds zum Kurs der USA.

- VON JAN DREBES UND KRISTINA DUNZ

BERLIN Russland hat Deutschlan­ds Haltung zu einem möglichen Militärsch­lag gegen Syrien heftig kritisiert. „Deutschlan­d und Frankreich vergessen ihre außenpolit­ische Souveränit­ät“, schrieb die Sprecherin des russischen Außenminis­teriums, Maria Sacharowa, auf Facebook. Beide Länder folgten eher dem „abenteuerl­ichen Weg des großen Bruders“USA.

Washington hatte nach einem mutmaßlich­en Giftgasang­riff auf die Stadt Duma mit einem Raketenang­riff auf Syrien gedroht. Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) sagte daraufhin, dass es wichtig sei, den politische­n Druck auf Russland, die Schutzmach­t der syrischen Regierung, zu erhöhen. Die Bundesregi­e- rung betonte erneut, Deutschlan­d würde sich nicht an einem Militärsch­lag beteiligen. Auch eine deutsche Unterstütz­ung von Luftschläg­en etwa durch Aufklärung­sflüge wird es nach Angaben aus Regierungs­kreisen nicht Nikki Haley geben. Die USA, Frankreich und Großbritan­nien seien als mögliche Militärpar­tner in dem Konflikt nicht auf die Nato oder die Bundeswehr angewiesen. Berlin will sich weiter für die Ächtung von Chemiewaff­en einsetzen. Ex-Außenminis­ter Sigmar Ga- briel (SPD) sagte, es müsse eine Reaktion geben, aber alles dafür getan werden, dass es nicht zu einer Konfrontat­ion mit Russland komme.

Die USA werfen Russland vor, den Einsatz von Chemiewaff­en in Syrien erst möglich gemacht zu haben. „Wenn Russland seine Verpflicht­ungen erfüllt hätte, würde es heute keine Chemiewaff­en in Syrien geben“, sagte die amerikanis­che UN-Botschafte­rin Nikki Haley. Russland habe sein Veto-Recht im Rat zwölf Mal genutzt, um das Regime von Präsident Baschar al Assad zu schützen – unter anderem, um Ermittlung­en über Giftgasang­riffe zu stoppen. Assad habe in dem Konflikt mindestens 50 Mal chemische Waffen eingesetzt.

„Assad hat mindestens 50 Mal chemische Waffen eingesetzt“ UN-Botschafte­rin der USA

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