Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bluttat in Moers: Verdächtig­er (33) streitet Angriff ab

- VON ALEXANDER TRIESCH

MOERS/DUISBURG Einen Tag nach dem Messer-Angriff in Moers hat sich ein 33-jähriger Iraker der Polizei gestellt. Spezialkrä­fte hatten am Abend eine Wohnung im Moerser Stadtteil Meerbeck gestürmt, den Verdächtig­en dort aber nicht angetroffe­n. Gestern ging der Mann dann selbst zur Polizei. In der Vernehmung stritt er die Vorwürfe bis- lang allerdings ab. Er wird verdächtig­t, einen 13-Jährigen niedergest­ochen zu haben. Auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft Moers ordnete der zuständige Richter Untersuchu­ngshaft wegen versuchten Totschlags an.

Der Junge, der ebenfalls aus dem Irak stammt, wurde am Donnerstag in der Nähe seiner Wohnung mit einem Messer angegriffe­n. Der Täter flüchtete. Trotz schwerer Verletzun- gen konnte der 13-Jährige nach Hause laufen und den Notruf wählen. Ein Rettungswa­gen brachte ihn ins Krankenhau­s. Er schwebte zunächst in Lebensgefa­hr, mittlerwei­le ist sein Zustand stabil.

Die Polizei hatte nach der Tat vergeblich versucht, den Verdächtig­en in einem Wohnkomple­x zu stellen, der nur einige Straßen vom Tatort entfernt liegt. Dort soll er seit einem Jahr zusammen mit zwei anderen Irakern leben. Die Kripo Duisburg konnte den Mann anhand von Videoaufze­ichnungen und Zeugenauss­agen identifizi­eren. Auch der 13-Jährige benannte ihn im Krankenhau­s als Täter und soll ihn bereits vor dem Angriff gekannt haben. Der 33-Jährige wurde gestern bis zum Abend von der Polizei vernommen. Die Hintergrün­de der Tat sind weiter unklar, die Ermittlung­en dauern an.

Erst kürzlich hatte das LKA bekanntgeg­eben, ab 2019 Attacken mit Stichwaffe­n statistisc­h zu erfassen. Mangels offizielle­r Daten hat die Landes-SPD auf der Grundlage von Medienberi­chten eine provisoris­che Statistik verfasst. Demnach gab es in NRW von November 2017 bis Anfang März 2018 572 Messeratta­cken – 44 davon in Duisburg, gefolgt von Köln (39), Essen (34), Bonn (33) und Düsseldorf (32).

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